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Autor Thema: Harnstoff/Lanolin/Vasel./cera fl.  (Gelesen 15232 mal)

Bauer Claudia

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Harnstoff/Lanolin/Vasel./cera fl.
« am: 24. April 2013, 18:32:07 »
Wie stelle ich folgende Rezeptur her:

Harnstoff 40g
Vaselinum Album  25g
Lanolin 25g
Cera flava  ad 100g

Ev Anreiben des Harnstoffs mit Aceton?

Vielen Dank für jegliche Unterstützung


Gruß Claudia

Seidel

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Aw: Harnstoff/Lanolin/Vasel./cera fl.
« Antwort #1 am: 24. April 2013, 18:44:56 »
Hallo,
das NRF bittet eine Vorschrift: Harnstoffpaste 40%
Analog dessen, nach Schmelzen des Gelben Wachses kann man es problemlos herstellen.

Gruß

Bauer Claudia

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Aw: Harnstoff/Lanolin/Vasel./cera fl.
« Antwort #2 am: 24. April 2013, 20:20:56 »
Vielen Dank,
darauf bin ich leider nicht gekommen!
Gruß  :)

Aylin Kurt

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Aw: Harnstoff/Lanolin/Vasel./cera fl.
« Antwort #3 am: 25. April 2013, 06:25:26 »
Moin!
Mich würde noch interessieren, ob die kleine Wassermenge im Lanolin noch eine Rolle spielt.
Wird z.B. ein Lactatpuffer benötigt, um Urea vor alkalisierender Hydrolyse zu schützen?
Oder wird Urea nur teilweise im Wasser gelöst, macht dieser Umstand dann noch Probleme?
Oder spielt das dank Salbenmühle sowieso keine Rolle?
Liebe Grüße

Seidel

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Aw: Harnstoff/Lanolin/Vasel./cera fl.
« Antwort #4 am: 25. April 2013, 18:09:24 »
Hallo,
bei dieser geringen Wassermenge ist kein Puffer notwendig, da der Harnstoff nicht in Lösung geht sondern als Paste vorliegt!

Grüße

Wolf

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Aw: Harnstoff/Lanolin/Vasel./cera fl.
« Antwort #5 am: 02. Mai 2013, 21:09:51 »
Die Frage von Frau Kurt hat noch eine andere Facette. Selbst in dem wenigen Wasser wird sich ein wenig Harnstoff lösen, so dass sich letzendlich ein Gleichgewicht von gelösten und nicht gelöstem Harnstoff einstellen wird. Dabei sind auch übersättigte Lösungen vorstellbar, aus denen dann der Harnstoff in größeren Kristallen, als er ursprünglich eingesetzt worden war, rekristallisert. Hier könnte die Quelle für \"Schmirgelpapier\" liegen.
Ich würde daher das Lanolin gegen Wollwachs austauschen.

Mfg
G. Wolf

Seidel

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Aw: Harnstoff/Lanolin/Vasel./cera fl.
« Antwort #6 am: 03. Mai 2013, 18:17:38 »
Ist diese minimale Auskristallisierung wirklich entscheidend bei einer 40% Paste die sich sowieso wie \"Schmörgelpapier\" anfüllt??

Wolf

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Aw: Harnstoff/Lanolin/Vasel./cera fl.
« Antwort #7 am: 03. Mai 2013, 20:42:33 »
Unsere Kollegin, Frau Aylin Kurt, hat schließlich in ihrem Kommentar (s.u.) die Salbenmühle ins Spiel gebracht. Wenn Sie die fertige Zubereitung 2mal über den Dreiwalzenstuhl bei engster Stellung der vorderen Walzen gegeben haben, dürfte es kein Schmirgelpapier mehr sein. Denn nur Teilchengrößen über 120 y kratzen auf der Haut. Je nach Vorpulverisierung des Harnstoffs wird der Dreiwalzenstuhl bei jedem Durchgang die Teilchengröße etwa (!) um die Hälfte verkleinern. Nach dem zweiten Durchlauf sollten nur noch Teilchen zwischen 80 y und 50 y existieren. Hierfür stellt das Abziehen einer Salbenprobe auf einem Grindometer eine gute und schnelle Inprozess-Kontrolle dar.

Seidel

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Aw: Harnstoff/Lanolin/Vasel./cera fl.
« Antwort #8 am: 03. Mai 2013, 22:49:59 »
Das mit der Teilchengröße und dem Dreiwalzenstuhl ist völlig richtig, die Frage die sich mir stellt ist nur wieviel Harnstoff geht als gesättigte Lösung in effektiv 5g Wasser in Lösung um dann soviele Kristalle zu bilden das man es tatsächlich bemerkt auf der Haut?
Nicht falsch verstehen, das ist keine Kritik, sondern eine ernst gemeinte Frage.

Aylin Kurt

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Aw: Harnstoff/Lanolin/Vasel./cera fl.
« Antwort #9 am: 04. Mai 2013, 06:51:14 »
Moin!
Genau das wollte ich wissen:
Erfolgt trotz Salbenmühle eine nachträgliche Rekristallisation wegen der Mini-Wassermenge des Lanolins?
Liebe Grüße!

kinget

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Aw: Harnstoff/Lanolin/Vasel./cera fl.
« Antwort #10 am: 04. Mai 2013, 09:00:04 »
Kollege

Um 40 g Harnstoff zu lösen bei 20 ° C brauchen Sie 35,5 g Wasser . Warum die Menge Wasser in die Formulierung nicht erhöhen  und die Fettphase gleichmässig reduzieren ? Wann Sie bei die Herstellung erhitzen dann müssen Sie arbeiten in ein tariertes Gefäss um das verdampftes Wasser zu ergänzen. Ich glaube dass mit dieser Methode die genannten Probleme gelöst sind.
 
Mfg

R. KINGET

Aylin Kurt

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Aw: Harnstoff/Lanolin/Vasel./cera fl.
« Antwort #11 am: 04. Mai 2013, 19:31:02 »
Guten Abend, allerseits!
Die Emulsion von Herrn Kinget (ich gehe mal davon aus, dass das Lanolin so viel Wasser problemlos emulgieren kann, und dass sich der Harnstoff bei der leichten Temperaturerhöhung nicht nennenswert zersetzt) könnte vielleicht doch noch gepuffert werden. Und konserviert? :D
Als welchen Vehikel-Typ hätte man eigentlich die ursprüngliche Version bezeichnet?
Gilt diese wegen des wasserhaltigen, emulgierfähigen Lanolin-Anteils auch noch als Emulsion, oder wird sie schon als Salbe eingestuft? Oder gar als Paste ?
Ein schönes Wochenende und gutes Wetter wünsche ich allen!

EDIT:Habe gerade mal nachgeschaut, und Lanolin unter \"wasseraufnehmende Salben, Emulgatortyp W/O\" gefunden.
Fühle mich aber trotzdem noch verwirrt,- ist es in Lipos rezeptiert ohne weiteren Wasserzusatz dann also als wasseraufnehmende Salbe einzuordnen?

Wolf

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Aw: Harnstoff/Lanolin/Vasel./cera fl.
« Antwort #12 am: 06. Mai 2013, 08:33:50 »
Guten Morgen Frau Kurt,

nach der Definition der Ph. Eur. [Halbfeste Zubereitungen zur kutanen Anwendung, Ph.Eur. 7. Ausgabe, Grundwerk 2011, S. 1091-1093] stellt Lanolin eine \"lipophile Creme\" dar.
Wollwachs wäre dazu im Vergleich eine \"Wasser aufnehmende Salbe vom W/O-Typ\".
 
Nach der von Schweizer Autoren schon vor vielen Jahren (siehe auch mein Buch \"Neue Systematik der Pasten\", 3. Auflage, S. 57)) vorgeschlagenen neuen Nomenklatur für Pasten wäre die Rezeptur als eine \"lipophile Paste mit 3 Phasen\" zu beschreiben.
Bei Temperaturen ab 30°C beginnt sich der Harnstoff langsam aber sicher zu zersetzen. Diese Temperaturen können leicht bei einer Herstellung mit Topitec oder Unguator erreicht werden. Deshalb sollten Harnstoff-haltige Rezepturen vorzugsweise mit Hand oder bei größeren Mengen in Rührmaschinen mit einem Planetenrührwerk hergestellt werden, in denen Rührschüssel und Rührwerkzeuge aus Metall sind (z.B. Kitchen Aid oder Kenwood Chef).
Bei Temperaturen oberhalb von der von Dr. Kinget angegebenen Temperatur von 20°C kann natürlich mehr Harnstoff in Lösung gehen als bei Raumtemperatur erwartet. Damit wäre der Zustand einer übersättigten Lösung gegeben. Bei Temperaturschwankungen z.B. zu Hause beim Patienten [warmes Badezimmer, kaltes Schlafzimmer oder Aufbewahrung im Kühlschrank] könnte dann beim Abkühlen der Harnstoff aus der übersättigten Lösung auskristallisieren, und zwar in größeren Kristallen als durch die Homogenisierng über den Dreiwalzenstuhl erzeugt.
Lanolin enthält 65 % Wollwachs und könnte demnach bis zum Doppelten seines Gewichts an Wasser oder wässriger Lösung aufnehmen. Die Idee von Dr. Kinget ist zwar galenisch folgerichtig. Es stellt sich jedoch die therapeutische Frage: Ist eine Lösung von 40 % Harnstoff vom Verordner so beabsichtigt und gewollt? Ich glaube nein. Eine Lösung von Harnstoff ist gar nicht notwendig, da die beabsichtigte Nagelauflösung bei einer Onychomykose auch mit einer 40 %igen wasserfreien Paste erreicht werden kann.
Die Frage nach der Pufferung muss auf dem Hintergrund der hohen Konzentration von Harnstoff betrachtet werden. Sie ist nicht erforderlich, weil es nüchtern betrachtet unerheblich erscheint, ob nach einiger Zeit - wohlgemerkt: die Zersetzung geht langsam vonstatten - noch 39,5 % oder 36,8% vorhanden sind. So hat sich mir gegenüber auch die Fa. Beiersdorf bezüglich ihrer Eucerin-Produkte mit hohen Harnstoff-Mengen geäußert.