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Autor Thema: Betäubendes Gel  (Gelesen 11552 mal)

caro25

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Betäubendes Gel
« am: 15. Juni 2020, 18:13:06 »
Guten Tag,

uns liegt folgende Rezeptur vor:
Tetracain   3,50 g
Tetracain-HCL   3,50 g
Lidocain Base    22,99 g
Hydrophobes Basisgel 55,00 g

Unsere Idee hierzu:
1. Tetracain und Tetracain-HCl in Paraffin lösen und in die Grundlage einarbeiten
2. Tetracain und Tetracain-HCl in hochprozentigem Ethanol lösen und in die erwärmte Grundlage einarbeiten (entnommen aus einer anderen Rezepturfrage
    im Caelo Rezepturforum)

Bemerkungen:
Wieso wird hier Tetracain und Tetracain-HCL eingesetzt?
Hat jemand Anregungen/Ideen/Erfahrungen zu dieser Rezeptur?

Info: Rezeptur wird für Permanentmakeup direkt auf das Augenlid aufgetragen. Die Ästhetikerin hat diese Rezeptur schon öfters bei anderen Apotheken
        herstellen lassen und bereits Erfahrungen gemacht.
        Sie schilderte, dass in manchen fertigen Zubereitungen kleine Kristalle vorhanden waren, diese sich beim Auftragen aber unangenehm anfühlen und
        sie diese meiden möchte.


Liebe Grüße

Achim Marliani

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Re: Betäubendes Gel
« Antwort #1 am: 16. Juni 2020, 09:31:21 »
Hallo caro25,

spontaner erster Gedanke: Tetracain??? Erstens verschreibungspflichtig und zweitens problematische Toxizität, sollte möglichst nicht mehr verwendet werden.

Ansonsten sehe ich auch gerade nicht wirklich den SInn der Kombination Tetratain/Tetracain-HCl, auf der Haut wirk ja eh nur die Base.
Was die Herstellung angeht, würde ich mich am Rezepturhinweis "Lidocain" orientieren, da gibt's gute Hinweise für ein Lidocain-Oleogel auf dieser Basis. Wenn Sie Tetracain partout einarbeiten wollen, würde ich die Methode mit Ethanol bevorzugen, das Salz löst sich nicht im Paraffin. Und die Sandpapier-Wirkung kommt durch schlecht zerkleinerte Substanzen, der Dreiwalzenstuhl ist hier definitiv nötig.

Insgesamt würde ich diese Rezeptur ziemlich kritisch betrachten und eher nicht herstellen.

Gruß
Achim Marliani

lehenmattapotheke

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Re: Betäubendes Gel
« Antwort #2 am: 17. Juni 2020, 07:53:00 »
Wir haben dieses Gel auch schon auf Rezept hergestellt, unter anderem präoperativ für kleine Chirurgien. Um diese Kristalle zu vermeiden ist der Einsatz eines Drei-Walzenstuhls unumgänglich, da es sich um ein Suspensions-Gel handelt. Im Unguator gemischt (ohne Bestandteile zu lösen) und im Drei-Walzenstuhle mehrfach gewalzt kommt es homogen daher.

Achim Marliani

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Re: Betäubendes Gel
« Antwort #3 am: 17. Juni 2020, 11:37:06 »
Hallo,

ah, interessant! Haben Sie rausbekommen können, welchen Sinn die Kombination Tetracain / Tetracain-HCl hat? Das würde mich schon interessieren....

Gruß
Achim Marliani

Ferdinand Humig

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Re: Betäubendes Gel
« Antwort #4 am: 09. Dezember 2020, 10:47:21 »
Guten Tag,

auch wir müssen diese Rezeptur nun herstellen.

Lidocain base 3,5
Tetracain base 3,5
hydrophobes basis gel ad 50,0

wie man sieht bei uns ohne das tetracain-hcl

Ich bin jetzt recht verwundert über das was ich hier lese, denn "hydrophobes Basisgel" ist nach meiner Recherche nur industriell bei 135°C unter Hochdruck mit speziellem Abkühlgradienten hergestellt werden kann. Deshalb habe ich es über den Großhandel bestellt.

Es geht jetzt eigentlich nur noch um das mischen und ob sich die Base dann lösen kann in der Grundlage bei Hitze?



Achim Marliani

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Re: Betäubendes Gel
« Antwort #5 am: 09. Dezember 2020, 12:14:16 »
Hallo Herr Humig,

ja genau, es ging nur noch um's Einarbeiten des Lokalanästetikums, das Basisgel dürfte wohl niemand ernsthaft selber herstellen wollen/können.

Gruß
Achim Marliani

Ferdinand Humig

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Re: Betäubendes Gel
« Antwort #6 am: 10. Dezember 2020, 00:01:02 »
Also meine Kollegin hätte da keine Scheu vor gehabt. Stand schon mit Pistill bereit. Das wäre eine lange Rührsession geworden.

Es ist leider kein Dreiwalzenstuhl vorhanden. Was ist alternativ besser?

1.) mit Ethanol lösen und einrühren?

2.) Kristalle mörsern/pulvern und versuchen - unter Erwärmen im Wasserbad - im Gel zu lösen?

Achim Marliani

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Re: Betäubendes Gel
« Antwort #7 am: 10. Dezember 2020, 17:25:00 »
Hallo Herr Humig,

das wär echt interessant geworden... ;)

Wegen des Lokalanästhetikums: Optimal ist keins der beiden, eigentlich ist der Dreiwalzenstuhl fast unverzichtbar. Ich würd am ehestens versuchen, es so klein wie möglich zu verreiben und dann zu verteilen.

Gruß
Achim Marliani