Hallo Frau Lavandula,
auch wenn Kollege Kuplent meint, das Thema sei zu komplex, versuche ich es trotzdem einmal.
Für wasserhaltige, halbfeste und flüssige Zubereitungen stehen uns im Prinzip drei verschiedene Konservierungsmittel zur Verfügung:
1.) Sorbinsäure o,o5 % + Kaliumsorbat o,o7 % oder Citronensäure 0,07 % + Kaliumsorbat o,14 % (immer bezogen auf die
Gesamtzubereitung)
Wirkoptimum: pH 4 - 6
Wenn also eine Rezeptur vorliegt, deren pH-Wert in dem Bereich des Wirkoptimums liegt, kommt eine der beiden Kombinationen in Frage. Sofern z.B. durch die Zugabe eines Puffers wie z.B. Lactat-Puffer (pH 4,2) oder Citrat-Puffer (pH 4,2) oder ein Citrat-Phosphat-Puffer (pH 5) ein leicht saurer pH eingestellt wurde, braucht nur noch o,14 % Kaliumsorbat hinzu gegeben werden.
Voraussetzung hierfür ist natürlich, dass nicht fertige, bereits vorkonservierte O/W - Cremes eingesetzt werden, d.h. keinerlei Konservierungsmittel in der Rezeptur anzutreffen sind.
2.) Paraben - Mix
Wirkoptimum: pH 5 - 8
Wenn eine Rezeptur mit einem pH von > 6 vorliegt, kommt der Paraben - Mix zum Einsatz, z.B. in Form des Konservierten Wassers (NRF S.6.). Praktisch in der Anwendung ist auch ein Paraben-Konzentrat, wie es im Formularium Helveticum (FH) beschrieben wird.
3.) Propylenglycol
Wirkoptimum: sauer, neutral, basisch
Wenn eine Rezeptur einen pH von > 8 aufweist (siehe z.B. Erythromycin), dann kommt Propylenglycol zum Einsatz, und zwar 20 % von der Wassermenge und davon wiederum abgezogen. Schwierig wird dies, wenn man fertige unkonservierte W/O - Cremes wie z.B. Eucerin. cum aqua oder Ungt. leniens einsetzt. Hier muss weiter gerechnet werden, wie es unsere Kollegin Aylin Kurt in diesem Forum uns bereits vorgemacht hat.
Die errechnete Menge Propylenglycol sollte nach unseren Erfahrungen in kleinen Portionen zum Schluss der Rezeptur hinzu gegeben werden. Eine frühere Zugabe in größeren Portionen führt eventuell zum Brechen der Emulsion.
War das jetzt verständlich genug?
MfG
Gerd Wolf