Muß leider schon wieder weit ausholen:
Harnstoff löst sich bei 20°C 1:1 mit Wasser. Nehmen wir mal an, Sie verarbeiten 5g Urea in 100g Ungt. emul. aquosum (typische O/W-Creme): Die Creme enthält 70% (!) H2O. Es müssten also 61,5g verdunsten damit der Harnstoff ausfällt. Wie wahrscheinlich ist das, wenn Sie das Teil nicht gerade in der Sahara lagern?
Wenn Sie ein W/O-System mit wenig Wasser und hohen Ureakonzentrationen haben (z.B. Ungt. Cordes mit 20% Wasserzugabe oder Lanolin als Grundlage) mag das etwas differieren. Nur ist da das Wasser in der Innenphase und wird prinzipiell schwerer verdunsten. Aber hier ist es sinnvoll!
Eigentlich muß man hier auch einen anderen Aspekt betrachten: Das Ausgasen des Ammoniaks, der bei der Hydrolyse von Harnstoff entsteht. Wenn man einer chemischen Reaktion die Produkte entzieht, verschiebt sich das Gleichgewicht auf die Produktseite. Will sagen: Die Hydrolyse wird beschleunigt. Aber nachdem diese Hydrolyse eher im Schneckentempo abläuft (t90% sind da bei 20°C eher im Mehrjahresbereich anzusiedeln), halte ich diese Empfehlung für eine Rezeptur mit Laufzeiten von bis zu einem Jahr als nicht nachvollziehbar, insofern gepuffert wird und der Wasseranteil hoch genug ist.
Schicke aber hinterher, dass dies nur meine persönliche Meinung wiederspiegelt.
Schöne Grüße
Muß jetzt auch mal was normales Arbeiten. Meine Mitarbeiter schimpfen schon.