Linola H Fett/Linolasept/Batrafen

[Iris Dürr]

Hallo Ihr Lieben!

Folgende Salben sollen wir für unsere \"Hauspraxis\" mischen:
 Linola H Fett N
 Linolasept
 Batrafen

Können wir die Rezeptur wie folgt herstellen?
 
 Prednisolonacetat 0,4
 Clioquinol 0,5
 Miconazol 1,0
 Hydrophobe Basissalbe ad 100,0

Wäre für jede Hilfe dankbar!

Danke Iris Dürr

[Wolf]

Hallo Frau Dürr,

ich finde Ihre Idee, die Wirkstoffe aus den drei Fertig-Dermatika herauszunehmen und in einer offizinellen Grundlage zu verarbeiten gut. Wird damit auch der Verordner einverstanden sein? Denn das wäre ein gravierende Änderung der ursprünglichen Rezeptur!
Der Verordner könnte Ihnen u.a. vorhalten, dass Sie ein Vehikel-System (= Hydrophobe Salbe) ausgesucht haben, was nicht in seiner Absicht lag.
Linola H Fett N ist eine W/O-Creme, Linolasept eine O/W-Creme und Batrafen auch eine O/W Creme. Diese Systeme sind zwar nicht miteinander kompatibel, geben aber das Therapiekonzept einer (durch die W/O-Creme) aufgefetteten O/W-Creme wieder.
In diesem Sinne wäre die Basiscreme DAC die rationalere Variante, da sie bisweilen als \"überfette Creme\" bezeichnet wird. Allerdings wäre da noch ein kleiner Vorbehalt zu machen. Clioquinol ist ein phenolischer Wirkstoff und kann mit macrogol-haltigen Emulgatoren Wechselwirkungen eingehen (siehe auch Triclosan und Basiscreme DAC). Wenn Sie also auf Nummer sicher gehen wollen, müßte eine anionische hydrophile Creme wie Ungt. emulsific. aquos. ausgewählt werden.

MfG
Gerd Wolf

[Kuplent]

Hallo Frau Dürr, Hallo Herr Dr. Wolf,

unter galenischen Aspekten ist der erste Vorschlag von Frau Dürr doch sehr brauchbar. Die Grundlage enthält keinen PEG-haltigen Emulgator. Die pH-Optima passen auch alle. Ob sich der Verordner der Verwendung von verschiedenen Emulsionstypen je nach Krankheitsstadium überhaupt bewußt ist?

Schöne Grüße

R. Kuplent

[Wolf]

Hallo Herr Kuplent,

dessen sollte sich der Verordner sehr wohl bewußt sein!! Denn eine O/W - Creme gehört auf eine andere Haut als eine hydrophobe Salbe. Mit einer O/W - Creme wird eine akute Hauterkrankung, mit einer hydrophoben Salbe eine chronische Hauterkrankung behandelt. Hier einfach die \"Pferde zu wechseln\" halte ich aus Sicht der Patienten für nicht statthaft.
Mit dem Einsatz der einzelnen Wirkstoffe in Form ihrer Reinsubstanzen bin ich völlig einverstanden.

MfG
Gerd Wolf

[Iris Dürr]

Hallo Herr Wolf,
ich werde mit dem Arzt nochmal Rücksprache halten. Da ich den Patienten kenne (sehr schwergewichtig) denke ich, daß er die hydrophobe Salbe nehmen wird, da es für entzündliche Stellen in den Hautfalten sein soll, welche mitlerweile chronisch sind.
Vielen Dank für Ihre Hilfe!
Iris Dürr

[Wolf]

Hallo Frau Dürr,

bezüglich der physikalisch-chemischen Eigenschaften sollten Sie noch folgendes mit in Ihre Überlegungen einbeziehen.
Hydrophobe Salben erzeugen auf der Haut eine totale Okklusion. Dabei entsteht ein Feuchtigkeits- und Wärmestau, der gerade in Hautfalten und bei den sommerlichen Temperaturen vom Patienten als unangenehm empfunden werden kann. Wenn es sich um einen akut-entzündlichen Prozeß handeln sollte, würde ich eher für eine hydrophile Creme plädieren, die nicht okkludierend wirkt. Sobald die akute Entzündung abgeklungen ist, könnte man von der hydrophilen Creme auf eine ambiphile Creme (Basiscreme DAC) und dann auf eine nicht zu fette, lipophile Creme (Hydrophobe Basiscreme DAC (NRF S.41.)) umsteigen.

MfG
Gerd Wolf

[Iris Dürr]

Vielen lieben Dank für die Info!

Gruß Iris Dürr