Betamet/Clotri/Urea/triclosan in UEA

[Frau Pietzner]

Wer kann mir helfen?
Ich würde zwei Salben herstellen und zwar Hydrophobe Triclosancreme NRF 11.122 und Beta/clotri/urea mit Citratpuffer in Ungt. emulsificans aquosum DAB !?

Bin unschlüssig...

[Wolf]

Das ist nicht ganz konsequent, weil nicht in sich schlüssig.
Hydrophobe Triclosan-Creme (NRF 11.122.) bedient sich einer W/O-Creme als Grundlage. Die Ausgangsrezeptur ist jedoch eine O/W-Creme!!
Der eigentlich \"schwache Kandidat\" in der Rezeptur ist das Clotrimazol, Bei pH 5,5 und kleineren Werten wird es hydrolytisch gespalten und damit unwirksam. Der Citrat-Puffer hat einen pH von 4,2. Also sollte eher das säurelabile Clotrimazol gegen das säurestabile Miconazolnitrat oder Bifonazol ausgetauscht werden.
Dann könnten alle Wirkstoffe in der Rezeptur verbleiben. Der Citrat-Puffer schützt sowohl das Betamethason-17-valerat als auch den Harnstoff.

[Frau Pietzner]

Danke, werde Montag mal den Arzt anrufen...

[Mariechen72]

Hallo Herr Wolf,

Wir hatten nun auch die Rezeptur Beta/Clotri/Urea in UEA...
Ich hab nach Rücksprache mit dem Arzt gegen Miconazolnitrat tauschen dürfen. Bifonazol ihm zu teuer gewesen.
Hab es hergestellt, sah gut aus.

Diese Rezeptur hab ich vorher auch schon mal mit Basiscreme gehabt, also dachte ich: Klarer Fall. (Citratpuffer hab ich zugesetzt).

Dann hab ich heute, an meinem freien Tag, zufällig beim Blättern gelesen: ... Miconazolnitrat ist ein Kation, da hab ich gar nicht drüber nachgedacht...
Ich hab ein Kation in anionischer Grundlage hergestellt.

Ich glaub mir wächst das hier Alles über den Kopf!
Mich interessiert das Thema Rezeptur wirklich und ich geb mir Alle Mühe mich noch mehr reinzuarbeiten, aber ich tappe immer wieder in Fallen.

Jetzt hab ich diesen Beitrag im Forum gefunden, daher meine Frage:
Können Sie mich beruhigen? Wie ist das in diesem Fall mit dem Miconazolnitrat in UEA?

Gruß M.Hoff

[Mariechen72]

Puh!

Ich glaub ich habs schon.

http://rezepturforum.de/index.php/forum/rezeptur-und-defekturherstellung/3848-prednisolontriclosanclotrimazolh2oungtemul#3863

Miconazolnitrat ist schlecht wasserlöslich, daher geht die Sache in Ordnung?

Wo lernt man den so was, außer hier bei Ihnen?

Halbwegserleichterte Grüße,
M. Hoff

[Galenik]

Mann, über diese Dämel-Dermas könnte ich mich immer wieder aufregen. Habe gerade eine Kundin, deren Tochter schon länger einen Ausschlag hat und mit der sie jetzt beim 3. Hautarzt war - wie sie meint, einem \"Spezialisten\". Es ist der, mit dem wir am meisten Ärger wegen unsinniger Rezepturen haben.  :sick:  Und es kommt noch besser: Er sagt ihr, dass er die PERFEKTE Salbe für GENAU diesen Fall hat. Und schreibt auf:
Betamet.17-val. 0,1%
Triclosan 2%
Clotrimazol 1%
Urea Pura 3%
Basiscreme DAC ad 50,0
Der Hammer, oder?  :angry:
Also, ich versuche jetzt natürlich, dem Arzt die Arbeit abzunehmen und eine Salbe zusammen zu stellen, die diese äußerst glorreiche Kombination von Wirkstoffen ermöglicht. Der größte Teil ist hier schon besprochen worden, aber da ich so viele Sachen auf einmal beachten muss, wollte ich sicher gehen, dass ich nichts übersehen habe. Wäre jemand so freundlich, meine Zusammenstellung zu kommentieren? Los gehts:
Beta.val, Triclosan und Urea kann ich mit nem Citrat-Puffer in UEA verrühren. Die Konzentrationen scheinen mir auf dem ersten Blick auch in Ordnung. Ich würde analog den anderen Vorschlägen hier das Miconazolnitrat als Antimykotikum einsetzen. Als Konzentration würde ich auch bei 1% bleiben, das ist gängig. Also:
Betamet.17-val. 0,1%
Triclosan 2%
Miconazolnitrat 1%
Urea Pura 3%
Unguentum Emuls. Aquos ad 50,0

Klingt gut, oder? Also, relativ gesehen.
Welchen Vorteil hätte Bifonazol? Über dessen Eigenschaften hab ich in meinen Unterlagen noch nicht so viel.

liebe Grüße
Galenik

[Wolf]

Klingt nicht nur gut, ist auch gut.

Bifonazol ist lipophiler als Clotrimazol und Miconazolnitrat und wird deshalb z.B. auch in dem Canesten extra Nagelset eingesetzt, weil es besser die Nagelmatrix penetrieren kann.

[Galenik]

ach so, ja, das war mir schon klar. Ich dachte jetzt mehr an pH-Optimum und dergleichen, z.B. in welcher Grundlage es verarbeitet werden kann.

[Wolf]

Ziel aller unserer Bemühungen in der Rezeptur sollte es sein, eine Harmonie zwischen den pH-Optima der Wirkstoffe und denjenigen der Hilfsstoffe und schließlich mit den Wirkoptima der Konservierungsmittel herzustellen. Konkret heißt das. dass alle Optima möglichst nahe zusammen liegen sollten.
Zum Thema Harmonie zwischen Glucocorticoiden und Antibiotika/Antiseptika und zwischen Glucocorticoiden und Antimykotika hatte ich bereits kürzlich an dieser Stelle von mir erstellte Tabellen angeboten.
Auf die konkrete Rezeptur bezogen bedeutet dies:
a) Betamethason-17-valerat und Triclosan passen zusammen
b) Betamethason-17-valerat und Clotrimazol passen nicht zusammen
c) Betamethason-17-valerat und Harnstoff (+ Lactat-Puffer oder Citrat-  
   Puffer) passen zusammen
d) Wirkoptimum von Sorbinsäure/Kaliumsorbat-Gemisch in der UEA paßt zu den
   anderen pH-Optima

[Reinhard Bangert]

gibt es zu den Tabellen hilfreicherweise einen Link?

Danke

RB

[Wolf]

Einen Link, Herr Bangert, gibt es nicht. Aber wenn Sie mir Ihre Fax-Nr. verraten, schicke ich Ihnen die beiden Tabellen ohne Kommentar per Fax kostenlos zu.

MfG
Gerd Wolf

[Reinhard Bangert]

wir nutzen die NRF- Tabellen und den Caelo-Rezepturfächer ...

aber für Ihr Fax als weitere Hilfe wäre ich Ihnen sehr dankbar, Sehr geehrter Herr Wolf

Fax 02131-466080

Herzlichen Dank.

Schöne Grüsse

RB