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Autor Thema: Wirkstoffe in Mischsalbe  (Gelesen 7856 mal)

Linde2013

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Wirkstoffe in Mischsalbe
« am: 28. Februar 2013, 09:27:57 »
Hallo!

Wir erhalten öfter Rezepte auf denen Wirkstoffe in sogenannter Mischsalbe aufgeschrieben ist. Ein Beispiel wäre folgende Rezeptur:

Clobetasol 0,05
Unguentum alcoholum lanae aquosum SR
Unguentum emulsificans aquosum SR aa ad 100,0

Die Fragen, die ich habe sind folgende:
1) Funktioniert das mit der Auffettung, auch wenn wir hier eine W/O- in eine O/W-Grundlage einarbeiten? Nach unserem bisherigen Stand geht das in Ordnung.
2) Die andere Frage ist, ob die Wirkstoffe in diese Grundlage homogen einarbeitbar sind. Hier ist der letzte Stand unseres Wissens, dass man ob der unterschiedlichen Emulgatoren nicht vorhersehen kann in welcher Phase sich der Wirkstoff anreichert, weswegen keine homogene Verteilung gewährt werden könne.
Mit dem Arzt wurde nun besprochen, dass stattdessen nur die UEA verwendet wird. Hier sind nun einige Patienten mit der Konsistenz nicht zufrieden, weshalb der Arzt wieder auf der Variante mit der Mischsalbe besteht.

Schon mal vielen Dank für jede Hilfe!

Plack

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  • Beiträge: 2
Aw: Wirkstoffe in Mischsalbe
« Antwort #1 am: 28. Februar 2013, 12:51:31 »
Hallo
Das Problem mit den Mischsalben haben wir auch oft. Hier ist die Frage, ist die Hauterkrankung ein chronische oder akute Geschichte? Bei der Akuten wird die UEA verwendet, bei der chronischen eher die fetthaltige Grundlage, da sonst durch den zu hohen Wassergehalt die Haut austrocknet. Daher war vermutlich der Kunde nicht so sehr zufrieden. Ich habe mal von so einer Mischsalbe eine Probe gezogen und nach 3 Monaten überprüft. Die Qualität war in Ordnung. Es fand keine Brechung der Emulsion durch unterschiedliche Emulgatoren statt, wie es theoretisch vom NRF proklamiert wurde.In sofern haben wir uns in der Apotheke auf 3 Monate Haltbarkeitsbegrenzung geeinigt.

Wolf

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  • Beiträge: 1.953
Aw: Wirkstoffe in Mischsalbe
« Antwort #2 am: 28. Februar 2013, 22:09:26 »
Zu ergänzen wäre: auch unterschiedliche Hautbeschaffenheitszustände erfordern unterschiedliche Vehikel-Systeme. Für eine normale, fette oder feuchte Haut wäre eine O/W - Creme, für eine trockene Haut eine W/O - Creme, W/O-Lotion, W/O-Absorptionssalbe indiziert.
Eins sollte klar sein: beide Akuitäten (akut und chronisch) und beide Hautbeschaffenheiten (normal, fett, feucht und trocken, sehr trocken, schuppend) können einfach nicht an ein und derselben Hautstelle vorkommen. Man muss daher feststellen, dass das Mischen von O/W- mit W/O-Systemen sowohl aus therapeutischer als auch galenischer Sicht ein \"Kunstfehler\" ist.
Es stellt eine typische Inkompatibilität zwischen Hilfsstoffen dar.
Hätten Sie, Frau Plack, Ihre Probe einmal unters Mikroskop gelegt, wären Ihnen die Augen aufgegangen: ein totales Chaos von Fett- und Wasseranteilen ohne irgendeine Homogenität. Es gibt keine homogene äußere Phase und keine homogene innere Phase.
Wenn man Dermatologen fragt, warum sie so gegensätzliche Systeme miteinander mischen, bekommt man zur Antwort, dass sie die O/W-Creme hätten auffetten wollen, um eine zur Trockenheit neigende Hautstelle besser versorgen zu können.
Dieses Therapieziel könnte mann wesentlich rationaler mit der Basiscreme DAC erreichen. Sie wird schon einmal als \"überfette Creme\" bezeichnet. Als ambiphile Creme steht die Basiscreme DAC genau zwischen den O/W - und W/O - Systemen. Sie ist weder das eine noch das andere. Hydrophile und lipophile Phasen liegen bikohärent nebeneinander vor. Es gibt keine innere und äußere Phase. Sie enthält mehr Fett als eine O/W-Creme, nämlich 33 %, aber nicht so viel Fett wie ein W/O-Creme.
Versuchen Sie also den Verordner von dem irrationalen Mischen von O/W- mit W/O-Cremes abzubringen und ihn von der Basiscreme DAC zu überzeugen.