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Autor Thema: Zineryt-ähnliche Rezeptur  (Gelesen 10208 mal)

Christine Schoetensack

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Zineryt-ähnliche Rezeptur
« am: 24. November 2012, 20:55:08 »
Guten Abend!

wir haben eine Zineryt-ähnliche Rezeptur:

Erythromycin     4,0g
Zincum aceticum  1,0g
Neutralöl        5,0g
Isopropanol ad  80,0g

Dabei bereitet mir das Zinkacetat Probleme:Ich habe es nur nach ca. 30min Erhitzen im geschlossenen Medizinglas in Lösung bekommen. Beim Erkalten fielen schon wieder Kristalle aus.
Ich hatte schon ähnliche Rezepturen, aber mit etwa der Hälfte Zinkacetat.
Ist vielleicht einfach die Menge Zinkacetat zu hoch oder muss man ganz anders vorgehen?

Wolf

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Aw: Zineryt-ähnliche Rezeptur
« Antwort #1 am: 25. November 2012, 11:24:27 »
Ihr Löslichkeitsproblem war vorauszusehen. Denn Zinkacetat ist in Wasser gut löslich, in Alkohol wenig löslich. Sie müssen also einen \"Spagat\" zwischen der Löslichkeit des Erythromycin in Alkohol und der Löslichkeit von Zinkacetat in Wasser machen.
Vielleicht lehnen Sie sich dazu an die NRF - Vorschrift 11.77. an und fügen dort in die Wassermenge das Zinkacetat ein.
Die Menge Neutralöl werden Sie niemals in dem Isopropanol unterbringen können. Vergleichen Sie hierzu die NRF - Vorschrift 11.45.! Das Neutralöl würde ich zum Schluß unter ständigem Rühren (Magnetrührer) aus der Pipette zutropfen lassen, bis zu einer gerade noch verschwindenden Trübung.

Christine Schoetensack

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Aw: Zineryt-ähnliche Rezeptur
« Antwort #2 am: 25. November 2012, 11:54:33 »
Vielen Dank für die schnelle Hilfe, Herr Wolf. Ich finde es super, dass sie sogar noch am Sonntag helfen!!! Der Patient kommt erst am Dienstag wieder, so dass ich die Rezeptur morgen in Ruhe fertigstellen kann.
Eine Frage noch: Würden Sie den Isopropanol-Anteil bei nur 45g/ 100g ansetzen, so wie den Ethanol-Anteil in der \"Ethanolhaltigen Erythromycin-Lösung 4% NRF\", oder geht auch mehr Isopropanol, damit man dem ursprünglichen Ärzte-Wunsch näher kommt?

Wolf

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Aw: Zineryt-ähnliche Rezeptur
« Antwort #3 am: 25. November 2012, 14:34:41 »
Was Sie da vorhaben, ist ein Spagat. Sie können natürlich versuchen, den Isopropanol - Gehalt zu erhöhen, riskieren dabei eben auch gleich das mögliche Ausfällen des Zinkacetat. Wenn Sie das Risiko lieben, na denn ...
Aber schimpfen Sie nacher nicht mit mir, wenn es schief geht.

Einen schönen Sonntag aus einem Notdienst.

G. Wolf

Christine Schoetensack

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Aw: Zineryt-ähnliche Rezeptur
« Antwort #4 am: 25. November 2012, 18:58:39 »
Noch einmal vielen Dank, Herr Wolf. Da ich keinen erneuten Fehlversuch riskieren möchte, werde ich mich genau an Ihre Empfehlung halten.
Ich wünsche Ihnen einen ruhigen Dienst.
Christine Schoetensack

Christine Schoetensack

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Aw: Zineryt-ähnliche Rezeptur
« Antwort #5 am: 26. November 2012, 10:13:27 »
Ich habe die Rezeptur jetzt angefertigt. Zinkacetat löste sich klar im Wasser, Erythromycin im Alkohol.
Als ich beide unter Rühren zusammengegeben habe, trat sofort eine Trübung ein. Interessanterweise entstand eine dickflüssige, kolloidale Lösung mit zahlreichen Bläschen und Essiggeruch.
Dann habe ich das Neutralöl zugeträufelt.
Die Lösung hat eine Konsistenz ähnlich wie Hustensaft und  PH 7, gemessen mit Indikatorstäbchen.

Wolf

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Aw: Zineryt-ähnliche Rezeptur
« Antwort #6 am: 26. November 2012, 11:08:19 »
Hallo Frau Schoetensack,

das ist ja curios! Vermutlich hat die Base Erythromycin aus dem Zinkacetat, welches einen leicht sauren pH besitzt,ein Zinkhydroxid entstehen lassen, das weiß und gelatinös sein kann.
Der pH 7 ist natürlich nicht ideal für das Erythromycin. Innerhalb von 24 Stunden kommt es zu einer 14 %igen Zersetzung. Vielleicht sollte man mit Trometamol noch etwas nachbessern.

Christine Schoetensack

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Aw: Zineryt-ähnliche Rezeptur
« Antwort #7 am: 26. November 2012, 11:47:42 »
Danke , Herr Wolf, mache ich so.

Christine Schoetensack