Rezepturforum
Rezepturforum => Rezeptur => Thema gestartet von: Sonja Runge am 22. November 2012, 21:02:14
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:(
Hallo Herr Dr.Wolf,hallo liebe Kollegen!
Ich bin immer noch ein wenig ratlos wegen des Nasensprays,welches ich hier vor mehreren Wochen ins Netz
gestellt habe.Es lautet wie folgt:
Xylometazolin-HCl 0,06g
Dexamethasonacetat 0,012g
Menthol 0,1g
Lanolin 8,0g
Aqua dest 20,0g
Sesamöl ad 60,0g
Hört sich diese Rezeptur plausibel an?
Kann ich hier mit Sorbinsäure konservieren, wenn ja, wieviel in % davon (bezogen auf die Wasserphase ?)
Es wäre super lieb,wenn man mir helfen könnte.
Liebe Grüße
Sonja Runge
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Hallo Frau Runge,
bevor ich Gedankengänge über Konservierung, pH etc. anstelle: woher stammt die Vorlage
für diese Rezeptur ? Im angloamerikanischen Bereich ist Lanolin = Adeps lanae anhydr.
Läßt sich die Grundlage überhaupt zu einer sprayfähigen Substanz verarbeiten, Vorversuch
mit den vorhandenen Nasalsprayaufsätzen?
Haben Sie den Therapeuten konsultiert ?
MfG
G.Zück
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Hallo, Frau Runge,
es ist m.E. illusorisch, diese Rezeptur sprayen zu können. Dies wäre nur mit einer rein wässrigen Lösung oder rein öligen Lösung (siehe Coldastop Nasenöl) oder mit einer Nano-Emulsion möglich.
Überdies ist der Sesamöl - Anteil viel zu hoch. Es besteht die Gefahr der Aspiration und der Bildung von Fremdköper-Granulomen in den Bronchien und der Lunge. Der Öl - Anteil muss zugunsten des Lanolin (besser des Adeps Lanae-Anteil) reduziert werden, bis eine halbfeste Konsistenz einer Salbe entsteht.
Dexamethasonacetat wird in der lipophilen Phase suspendiert, im Wasser das Xylometazolin - HCl gelöst und dann in die Grundlage einemulgiert. In dieser wässrigen Lösung kann zur Konservierung entweder o,14 % Kaliumsorbat oder Propylenglycol 20 % (bezogen auf die Wassermenge) untergebracht werden. Das leicht sauer reagierende Xylometazolin- HCl wird aus dem Kaliumsorbat eine gewisse Menge Sorbinsäure frei setzen sodass schließlich eine Mischung von Sorbinsäure und Kaliumsorbat vorliegen wird.
Wegen des Vasokonstringens sollte diese Nasensalbe nicht länger als 10 - 14 Tage angewendet werden.
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Guten Tag Herr Dr Wolf!
Vielen lieben Dank für Ihre schnelle Einschätzung und Lösung meines Problems.
Ich werde mir jetzt die Rezeptur nochmals vornehmen, diese umstellen und dem Arzt vorstellen.
Mal sehen, was er dazu sagt...
Viele Grüße
Sonja Runge
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:)
Hallo Fr/Herr Zück!
Die Rezeptur stammt von einem HNO-Arzt.Ich weiß nicht, ob man hier auf dieser Plattform Namen nennen darf.
Vor der neuen Apothekenbetriebsordnug haben wir diese Rezeptur genauso hergestellt.Ich war damals auch sehr
skeptisch,ob man diese Zubereitung überhaupt sprühen kann und ob die Wirkstoffe miteinander harmonieren.
Letztendlich konnte man die Zubereitung aus dem Nasensprühaufsatz heraussprühen.
Als die neue Apothekenbetriebsordnung in Kraft getreten war, haben wir Kontakt mit dem Arzt aufgenommen und
haben unsere Bedenken geschildert.Er wollte,dass wir die Rezeptur genauso wieder herstellen.
Nun habe ich von Herrn Dr Wolf ein paar chemische Hintergründe mitbekommen,mi denen wir als PTAs manchmal
überfordert sind. Dafür bin ich Herrn Dr Wolf sehr dankbar.
Liebe Grüße
Sonja Runge