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Autor Thema: Puffer  (Gelesen 9511 mal)

Susanne Müller

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Puffer
« am: 17. Dezember 2014, 11:03:08 »
Hallo zusammen,

ich habe mal eine allgemeine Frage zum nie langweiligen Thema "Puffer":
Mir ist der Unterschied zwischen pH-Einstellung und pH-Stabilisierung nicht ganz klar.
Wenn ich einen Wirkstoff in eine wasserhaltige Grundlage einarbeite, danach den pH-Wert messe und dieser dem pH-OPTIMUM des Wirkstoffes entspricht, kann ich dann immer auf einen Puffer verzichten? Oder sollten bestimmte Wirkstoffe ( wenn ja, welche? ) wie z.B. Erythromycin oder Harnstoff in jedem Fall stabilisiert werden.
Ich hoffe, es gibt eine allgemein gültige Regel aber ich befürchte, dem ist nicht so... ::)
Vielen Dank und im vorraus viele Grüsse
S.Müller

Heidrun Reinert

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Re: Puffer
« Antwort #1 am: 22. Dezember 2014, 13:00:48 »
Hallo Frau Susanne Müller,

zur pH-Einstellung werden pH-aktive Hilfsstoffe (pH-Korrigenzien) eingesetzt, mit denen sich je nach spezifischer Reaktion pH-Werte vom stark Sauren bis zum Alkalischen in Zubereitungen einstellen lassen. Hierzu zählen z. B. Citronensäure, Trometamol, Natriumhydroxid, etc.

Als Beispiel sei hier die Hydrophile Erythromycin Creme NRF 11.77. genannt. Hier wird die Citronensäure zur pH-Einstellung hinzugefügt.

Ein Puffer wird benötigt zur ph-Stabilisierung. Als Beispiel sei hier die Hydrophile Betamethason Creme NRF 11.37. genannt. Hier wird der Citrat-Puffer eingesetzt, um einen optimalen pH-Bereich für das Betamethasonvalerat einzustellen.
Ein weiteres Beispiel wäre die Hydrophile Harnstoff Creme NRF 11.71. Hier wird der Lactat-Puffer verwendet. Er wird benötigt, um die Hydrolyse/Zersetzung des Harnstoffes zu verringern, was ansonsten zu einem pH-Anstieg in der Rezeptur führen würde. Da die Grundlage mit Sorbinsäure/ Kaliumsorbat konserviert ist, sollte ein pH-Anstieg vermieden werden. Durch ein höheren pH-Wert würde es zur Zersetzung des Konservierungsmittel kommen und keine ausreichende Konservierung mehr vorliegen.

Im Grunde müssen sie schauen, was für Wirk- und/oder Hilfsstoffe in der Rezeptur vorhanden sind und dann auswählen, ob eine pH-Einstellung erforderlich ist oder eine Pufferung auf Grund von Hydrolyse/ Zersetzung notwendig ist.
Wenn die Grundlage schon pH-Aktive Stoffe enthält (Konservierungsmittel in Kombination mit Citronensäure) und der Wirkstoff ein pH-Optimum in dem Bereich hat, könnte man im Prinzip auf eine Pufferung oder pH-Einstellung verzichten. Aber je instabiler der Wirkstoff ist, um so eher würde ich ihnen eine Pufferung empfehlen.

Freundliche Grüße,

Heidrun Reinert
« Letzte Änderung: 23. Dezember 2014, 11:03:33 von Heidrun Reinert »
Caesar & Loretz GmbH
Caelo Rezeptur-Beratung
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Kuplent

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  • Beiträge: 645
Re: Puffer
« Antwort #2 am: 23. Dezember 2014, 17:11:13 »
Zitat
Ein weiteres Beispiel wäre die Hydrophile Harnstoff Creme NRF 11.71. Hier wird der Lactat-Puffer verwendet. Er wird benötigt, um die Hydrolyse/Zersetzung des Harnstoffes zu verringern, was ansonsten zu einem pH-Anstieg in der Rezeptur führen würde.

Kleine Korrektur: Der Puffer fängt rein den entstehenden Ammoniak und somit einen pH-Anstieg ab. Eine Verringerung der Zersetzungsgeschwindigkeit durch den Puffer ist nicht möglich. Diese Reaktion ist nicht durch pH-Einstellung (bei physiologisch verträglichen Werten) beeinflußbar. Allerdings ist die Zersetzung temperaturabhängig, weswegen bei Harnstoffrezepturen Prozeßwärme vermieden werden sollte.

Zitat
Wenn ich einen Wirkstoff in eine wasserhaltige Grundlage einarbeite, danach den pH-Wert messe und dieser dem pH-OPTIMUM des Wirkstoffes entspricht, kann ich dann immer auf einen Puffer verzichten?

Sie haben ja bereits mit Harnstoff ein Beispiel benannt, dass ihrer Hypothese widerspricht. Ansonsten entbehrt ihre Aussage natürlich nicht einer gewissen Logik, insofern keine Bestandteile enthalten sind, die nach Fertigstellung der Rezeptur den pH-Wert noch  verschieben. Ein allgemeingültiges Postulat sollten Sie trotzdem daraus nicht ableiten.

Schöne Grüße


Susanne Müller

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Re: Puffer
« Antwort #3 am: 24. Dezember 2014, 09:26:50 »
Vielen Dank, Fr. Reinert und H. Kuplent, für die Ausführungen.
Tatsächlich ist mir die Sache etwas klarer geworden.
Weitere Gedanken dazu werde ich mir unterm Tannenbaum machen, falls es mir über die Feiertage langweilig wird.
Ich wünsche Ihnen und natürlich auch dem gesamten Forum ein frohes Fest und entspannte Tage, die wir alle bestimmt nötig haben!  ;)
Freundliche Grüsse, Susanne Müller