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Autor Thema: Prednisolon/Unguentum emulsificans aquosum/Lotio Zinci oxidati  (Gelesen 14058 mal)

NeueApo

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Liebe Forummitglieder,
sehr geehrter Herr Wolf,

anbei eine gern verordnete Rezeptur:

Prednisolon
Unguentum emuls. Aquosum N SR
Lotio Zinci Oxidati SR

Ich habe dazu folgende grundsätzliche Fragen:

1) Kombination der Grundlagen
Die Kombination der beiden Grundlagen wird sehr gern verwendet. Vertragen sich diese? UEA als O/W Emulsion, LZO sehe ich als O/W Suspension an.
Wieviel Zugabe von wässrigen Anteilen verträgt Unguentum emulsificans aq. noch? Können Sie dazu (allgemein zu W oder O – Aufnahmefähigkeiten diverser Grundlagen) Recherche-/Literaturempfehlungen geben?

2) Oxidationsempf. Prednisolon, Hydrolyseempf. ZnO
Das Prednisolon würde ich aufgrund des wässr. Milieus gegen Prednisolonacetat austauschen.
Wie steht es allgemein um die Hydrolyseempfindlichkeit des ZnO? In der Schüttelmixtur ist es ja verarbeitet, wird da ein bestimmter Hydrolyseanteil toleriert/in Kauf genommen oder ist ZnO an sich gewissermaßen inert? Für den Anteil an freigesetzen Zn-Ionen, diese werden durch das Acetat deaktiviert (anion. Emulgatoranteile sind ja bereits vermieden)?

3) Konservierung
Auf die Gesamtmenge der Rezeptur verliert die Vorkonservierung der UEA ihre Wirkung.
pH messen und ggf. Sorbinsre/K-sorbat ergänzen, oder würden Sie etwas anderes vorschlagen?

Vielen Dank für Ihre Anregungen und Antworten!
Neue Apo

Wolf

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Re: Prednisolon/Unguentum emulsificans aquosum/Lotio Zinci oxidati
« Antwort #1 am: 24. August 2014, 12:10:56 »
Sehr geehrte Mitarbeiter der Neuen Apotheke,

Ihre Rezeptur ist noch komplizierter als Sie vielleicht gedacht haben.

1.) Bei der "Ungt. emulsific. aquos. N SR" handelt es sich nicht um die "Ungt. emulsific. aquos. DAB" sondern um   
     die  "Nichtionische hydrophile Creme SR DAC (NRF S.26.)".

2.) Die "Lotio Zinci oxydati SR" entspricht jetzt der NRF - Vorschrift  "Hydrophiles Zinkoxid - Liniment 25 % SR (NRF
     11.109.)". Diese enthält ebenfalls die "Nichtionische hydrophile Creme SR DAC (NRF S.26.)" quasi als hydrophiler
     Konsistenzgeber. Daraus ergibt sich die Sinnfrage: warum will der Verordner das Hydrophile Zinkoxid-Liniment
     noch einmal mit der gleichen O/W - Creme - Grundlage, nämlich mit der Nichtionischen hydrophilen Creme
     "verdünnen"? Galenisch ist das machbar. Vergleichen Sie hierzu die Herstellung des "Nichtionisches
     wasserhaltiges Liniment DAC (NRF S.39.)"!

3.) Hierzu gibt es noch die folgende spannende Frage bezüglich der mikrobiellen Stabilität.
     "Nichtionische hydrophile Creme SR DAC (NRF S.26.)" wird den Apotheken vorkonserviert mit einer Mischung
      von o,o5 % Sorbinsäure und o,o7 % Kaliumsorbat geliefert und besitzt einen pH von etwa 5 - 6.
     Das Hydrophile Zinkoxid - Liniment hat wegen der Anwesenheit des ZnO einen pH von 7 - 8 und besitzt somit -
     so sagt der Kommentar zur NRF - Vorschrift 11.109. - eine ausreichende mikrobielle Stabilität. Bei pH 7 - 8
     haben Sorbinsäure/Kaliumsorbat keine Wirkung mehr. Wenn jetzt beide Grundlagen gemischt werden, welcher
     pH wird letztendlich zu messen sein? Ich sage voraus, dass wiederum ein pH von 7 - 8 resultiert. Diese
     Annahme basiert auf eigenen Versuchen, in denen ich in der Zinkoxidschüttelmixtur durch Zugaben eines Citrat
     Puffers (pH 4,2) den pH versucht habe, ins Saure zu verschieben. Negativ! Der pH blieb konstant bei pH 7 - 8.

4.) In diesem leicht alkalischen Milieu wird das von Ihnen vorgeschlagene Prednisolonacetat wahrscheinlich
     hydrolytisch gespalten bzw. der Ester abgespalten. Das entstehende Prednisolon wird laut Literatur anschließend
     innerhalb von 4 Wochen völlig zerstört.

Qintessenz: wir stehen vor einem Dilemma. Ich sehe nur zwei unterschiedliche Auswege:

a) Prednisolon bzw. Prednisolonacetat gegen Triamcinolonacetonid austauschen

b) das "Hydrophile Zinkoxid - Liniment 25 % SR DAC (NRF 11.109.)" statt mit Zinkoxid mit Titandioxid herstellen
    Titandioxid ist reaktionsträge und erzeugt keine basischen pH - Werte.

MfG
Gerd Wolf

NeueApo

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Re: Prednisolon/Unguentum emulsificans aquosum/Lotio Zinci oxidati
« Antwort #2 am: 27. August 2014, 10:42:07 »
Sehr geehrter Herr Wolf,

haben Sie vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort.

Ich denke die sich ergebende Konsistenz der Creme ist der Grund für die Mischung der Grundlagen, werde aber mit der Ärztin Rücksprache halten und auch im NRF noch einmal tiefgründiger recherchieren.

Haben Sie Daten für die Zersetzungsreaktion von ZnO im wässrigen Milieu in Abh. vom pH bzw. können Sie Literaturquellen benennen?

Wieviel Zugabe von wässrigen Anteilen verträgt Unguentum emulsificans aq. noch? Können Sie dazu (allgemein zu W oder O – Aufnahmefähigkeiten diverser Grundlagen) Recherche-/Literaturempfehlungen geben?

Herzliche Grüße!

Wolf

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Re: Prednisolon/Unguentum emulsificans aquosum/Lotio Zinci oxidati
« Antwort #3 am: 27. August 2014, 12:36:40 »
Hallo Mitarbeiter der Neuen Apotheke,

die gewünschte Lit.-Stelle lautet:
Gander, B., Kloeti, F., Stability of Corticosteroids in Zinc Oxide-Containing Hydrophilic Paste and Lipophilic Ointment, Eur. J. Pharm. Biopharm. (1991) 37 (I) 64-68

Zur Wasseraufnahmefähigkeit von offizinellen O/W-Cremes vergleichen Sie bitte beispielhaft:
1.) Wasserhaltiges Liniment SR DAC (NRF S.40.)
2.) Nichtionisches wasserhaltiges Liniment DAC (NRF S.39.)
Zur Aufnahmefähigkeit von Ölen und Fetten in W/O - Cremes gibt es in der Literatur keine Richtwerte. Dies hängt von der jeweiligen W/O - Emulsionen, den darin enthaltenen Emulgatoren und von den eingesetzten lipophilen Konsistenzgebern ab.

MfG
Gerd Wolf