In dieser Rezeptur gibt es einige Probleme mit den pH - Werten bzw. den pH - Milieus. Des weiteren spielt hier noch die Instabilität von Hydrocortison eine Rolle, die vom Zinkoxid ausgelöst wird.
Zinkoxid wirkt in wasserhaltigen Zubereitungen katalytisch zersetzend auf Glucocorticoide wie Hydrocortison und Prednisolon. Innerhalb von 4 Wochen sind sie zerstört. Die entsprechenden Ester sind etwas robuster. Lt. Literatur wurde ihnen eine Haltbarkeitsfrist von 4 Monaten zugebilligt.
Sollte eine längere Anwendungsdauer geplant sein, muss das ZnO gegen Titandioxid ausgetauscht werden.
Lotio alba aquosa hat einen pH von 8 - 9, Sebexol Cremelotio laut Etikett einen pH von 5. Bei pH 5 und kleineren Werten würde Clotrimazol hydrolytisch gespalten und damit wirkungslos werden. Den Angaben des Herstellers von Sebexol Cremelotio würde ich nicht trauen. Es stellt sich die Frage, welcher pH beim Mischen dieser beiden Bestandteile letztlich resultiert. Dazu müssen Sie eine aktuelle pH - Messung durchführen.
Daraus sollten folgende Konsequenzen gezogen werden. Liegt der pH bei 5, sollte Clotrimazol gegen das säurestabile Miconazolnitrat und das Hydrocortison gegen Hydrocortisonacetat ausgetauscht werden.
Liegt der pH bei 8, sollte das Hydrocortison gegen Triamcinolonacetonid (niedrig dosiert = o,o25%) ausgetauscht werden.
Das Mischen von Sebexol Cremelotio und Lotio alba aquosa erscheint nicht plausibel. Sinnvoller wäre es, stattdessen die NRF - Vorschrift \"Hydrophiles Zinkoxid - Liniment 25 % SR (NRF 11.109.)\" einzusetzen.
MfG
Gerd Wolf
