Hallo,
Puffer enthalten meist zwei Komponenten (eine schwach saure und eine schwach basische - es gibt auch Ausnahmen, wie Natriumedetat) und sind in der Lage einen definierten pH-Wert auch nach Zugabe von weiteren pH-aktiven Stoffen annähernd konstant zu halten - eben zu puffern. Die Kapazität eines Puffers ist natürlich endlich, was bedeutet, dass bei anhaltender Zugabe von pH-aktiven Stoffen irgendwann der Punkt erreicht ist, an dem der pH-Wert dann doch verschoben wird. Reine 0,5%ige Citronensäurelösung ist kein Puffer, sondern dient rein der pH-Verschiebung in Richtung sauer.
Es finden sich NRF-Rezepturen, die auf Puffersysteme zurückgreifen. Einige Kortikoidcremes im NRF werden mit einem Citratpuffer eingestellt. Als Beispiel wäre hier NRF 11.76 zu nennen. Der verwendete Puffer stellt einen pH-Wert von 4,2 ein. Die Creme enthält sonst keine weiteren pH-aktiven Substanzen, so dass die Creme den pH-Wert des Puffers annimmt. Die Einstellung der Creme auf pH 4 wäre sicher alternativ auch mit 0,5%iger Citronensäurelösung möglich. Nur ist anzunehmen, dass deren benötigte Menge in Abhängigkeit vom Ausgangs-pH der verwendeten Basiscremecharge steht. Sprich, die Menge, die benötigt wird, wenn rein 0,5%ige Citronensäurelösung verwendet würde, kann variieren. Deshalb bedient man sich hier des Puffers. Dieser stellt hier exakt pH 4,2 ein (auch wenn Sie die Puffermenge in der Rezeptur erhöhen würden). Da brauchen Sie nicht lang nachmessen. Die Fähigkeit des Puffers pH-aktive Substanzen abzufangen, wird bei dieser Creme nicht benötigt.
Im Gegensatz dazu bedient man sich exakt dieser Fähigkeit bei einigen Harnstoffcremes (z.B. NRF 11.71.). Der verwendete Lactatpuffer liegt auch bei pH 4,2. Harnstoff zerfällt in wasserhaltigen Cremes unter anderem zu Ammoniak. Bekanntlich eine Base, die Ihnen im Laufe der Zeit einen pH-Wert >9 einstellen würde. Da bei so hohen pH-Werten einige Konservierungen inaktiviert und andere Wirkstoffe, die in Kombination evtl. zugemischt sind, hydrolisieren, beugt man dieser pH-Verschiebung durch Zugabe eines Puffers vor.
Herr Dr. Wolf verwendet des öfteren noch einen Natriumhydrogenphosphat/Citronensäure-Puffer. Dieser Puffer stellt, je nach Mischverhältnis der verwendeten Pufferausgangsstoffe, einen pH-Wert von 5,0 oder 5,5 ein. Wenn Sie die Suchfunktion benutzen finden Sie hierzu einiges. Den Puffer mit pH 5,5 könnten Sie z.B. verwenden um Harnstoff in Kombination mit Clotrimazol, das unter pH 5,5 hydrolisiert, auf ph 5,5 einzustellen.
Man stößt aber auch an Grenzen. So ist es z.B. nicht möglich Salicylsäure zu überpuffern. Salicylsäure, die einen pH-Wert von 2,4 in Cremes einstellt, wird Ihnen, wenn Sie in therapeutisch sinnvollen Konzentrationen verordnet ist, schlicht die komplette Pufferkapazität aufbrauchen. Auch weitere Wikstoffe sind selbst pH-aktiv (Metronidazol, ZnO, etc.). Da empfiehlt sich dann doch mal das Nachmessen des Endprodukts, auch wenn gepuffert wurde, um sich nicht in einer falschen Sicherheit zu wiegen.
Ein weiterer Schwachpunkt ist, dass alle mir geläufigen physiologisch verträglichen Puffer im schwach sauren ph-Bereich angesiedelt sind.
Herr Dr. Wolf hat hier in diesem thread das Wichtigste beschrieben:
http://rezepturforum.de/index.php/forum/rezeptur-und-defekturherstellung/2461-pufferloesungen#2463
Schöne Grüße
