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Autor Thema: Erythromycin 1,0/Metronidazol 1,0g/Linola ad 100g  (Gelesen 22977 mal)

Keller

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Erythromycin 1,0/Metronidazol 1,0g/Linola ad 100g
« am: 14. August 2013, 10:00:09 »
Hallo

Was meint Ihr zu dieser Rezeptur?

Erythromycin 1,0g
Metronidazol 1,0g
Linola ad 100g

Verbesserung:
* Korrektureinwaage Erythromycin
*mit Trometamol den PH-Wert auf 8 einstellen


oder muss man auch noch die Grundlage ändern?

Kuplent

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Aw: Erythromycin 1,0/Metronidazol 1,0g/Linola ad 100g
« Antwort #1 am: 14. August 2013, 14:41:48 »
Hallo Frau Keller,

Sie stellen leider immer die besonderen Exemplare ein: Bei pH 5 ist Erythromycin nicht lange stabil (Stunden!). Bei pH 8 ist das Metronidazol nicht stabil. Bei der Fa. Dr. August Wolff werden Sie aus diesem Grund in deren Magistralrezepturen eine solche Rezeptur nicht finden.

Im NRF ist eine Creme mit dieser Wirkstoffkombination monographiert - NRF 11.138 - allerdings mit verdünnter Basiscreme und anderer Erythromycinkonzentration. Analogieschlüsse zu Ihrer vorliegenden Rezeptur würde ich hier besser nicht ziehen. Empfehle trennen in 2 Rezepturen und alternierend auftragen oder die Herstellung der NRF-Rezeptur. Allerdings dann nur nach Arztrücksprache, ob die erhöhte Erythromycinkonzentration und die andere Grundlage in Ordnung ist. Herstellung allerdings in exakt den dort angegebenen Konzentrationen. Falls Sie die Erythromycinkonzentration in NRF 11.138. erniedrigen würden, verschiebt das den pH. Ich hoffe für Sie, das ist nicht immer derselbe Verordner. Der mag Sie sonst bald nicht mehr.

Schöne Grüße

Keller

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Aw: Erythromycin 1,0/Metronidazol 1,0g/Linola ad 100g
« Antwort #2 am: 14. August 2013, 15:14:28 »
Hallo Kuplent

Ich habe tatsächlich den Vergleich zur NRF Rezeptur gezogen und wiederum aber nicht verstanden, warum man hier nun wieder den Citratpuffer verwendet, da man ja damit den Erythromycin Wirkstoff verwendet!

Können Sie verstehen, warum diese Rezeptur im NRF so steht, logisch ist das für mich nicht.
Liegt das wirklich nur an den verordneten Mengen, die sich unterscheiden?
Aber das ändert jedoch trotzdem nichts daran, das der Citratpuffer das Erythromycin im sauren Ph zerstört.

............?????????.....................

ojeeeee hIIIIILFEEEEEEEEEEEEEEE

Kuplent

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Aw: Erythromycin 1,0/Metronidazol 1,0g/Linola ad 100g
« Antwort #3 am: 14. August 2013, 15:32:48 »
Hallo Frau Keller,

NRF 11.138 oder auch NRF 11.77 (Hydrophile Erythromycin-Creme) verwenden beide Citronensäurelösung 0,5% zur pH-Einstellung. Dies ist keine Pufferlösung (da fehlt das Natriumcitrat dafür), sondern dient rein der pH-Korrektur, um stabile pH-Werte einzustellen.

Grund wird sein, dass die Wirkstoffe in der verdünnten Basiscreme aufgrund Ihrer basischen Eigenschaften den pH-Wert über den anvisierten Bereich hinaus verschieben (also über pH 8,0-8,5 hinaus, je nach Creme). Da ist man dann gezwungen den pH auf pH 8 wieder zurückzuholen, da über das Ziel hinausgeschossen wurde. Sehen Sie mal NRF 11.77. an. Je höher die Erythromycinkonzentration, desto höher auch der Citronensäurezusatz zur Korrektur. Will sagen: In diesem Fall muß der pH-Wert erniedrigt werden, um im stabilen Bereich zu landen. Bei anderen Grundlagen muß er meist mit Trometamol erhöht werden. Ich weiß, das ist verwirrend.

Die pH-Einstellung von 11.138 ist sicher nicht auf andere Grundlagen und andere Wirkstoffkonzentrationen übertragbar. Eigentlich ist das mit den Erythromycincremes ein totales Ärgernis, weil man, insofern keine Magistralrezeptur beschrieben wurde, immer am rödeln ist, den pH korrekt einzustellen. Manchmal muß man halt nach oben korrigieren (mit Trometamol), manchmal nach unten (mit Citronensäurelösung). Deshalb am besten standardisierte Rezepturen verwenden. Kostet weniger Zeit und Nerven.

Wenn Sie die Rezepturen trennen wollen, finden Sie auf dieser Webseite die Anleitungen (Doccheckzugang notwendig,):  http://www.dr-wolff-partner.de/de/login-apotheke.html

Schönen Feiertag morgen

Isnougud

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Aw: Erythromycin 1,0/Metronidazol 1,0g/Linola ad 100g
« Antwort #4 am: 26. Februar 2014, 11:38:30 »
Guten Tag zusammen,

nachdem uns heute auch diese Rezeptur ereilt hat, allerdings mit 2% Ery und 2% Metronidazol, habe ich diese mal versuchsweise in Fantaschale herstellen lassen. Der von uns mit Teststreifen bestimmbare pH liegt bei ca. 6-7 pH. Für Erythromycin (das wahrscheinlich ja überwiegend suspendiert vorliegt) ist das sicher nicht optimal, für Metronidazol schon eher. In der Dr Wolff Rezeptur-Fibel findet sich ein 2%iges Erythromycin-Linola Gemisch ohne Trometamol-Zugabe mit 2-Monatiger Haltbarkeit. Da der pH der Grundlage mit dem der fertigen Rezeptur auch nach einigen Stunden identisch scheint, halte ich die Rezeptur für \"machbar\" und plausibel.
Falls es neue Erkenntnisse gibt, bitte ich um Rückmeldung.

Mit freundlichen Grüßen ins Labor
Isnougud

Claudia Wegener

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Aw: Erythromycin 1,0/Metronidazol 1,0g/Linola ad 100g
« Antwort #5 am: 26. Februar 2014, 17:06:04 »
Hallo,
der pH-Wert allein ist meines Erachtens nach nicht aussagekräftig genug dafür, ob die Rezeptur insgesamt stabil ist. Vielmehr wird das Erythromycin im sauren sehr schnell zersetzt (im Bereich Stunden bis wenige Tage!) und damit unwirksam, sodaß nur ein Gehaltsbestimmung zuverlässig sagen könnte, ob die Rezeptur so machbar ist. Ich würde NICHT davon ausgehen, sondern nur die standardisierte Rezeptur nach NRF in der Kombination als plausibel erachten (und selbst da runzelt Dr. Wolf nur die Stirn  :blush: ) - für alle anderen freien Kombis aus Erythromycin und Metronidazol würde ich Abstand nehmen...

C. Wegener

Wolf

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Aw: Erythromycin 1,0/Metronidazol 1,0g/Linola ad 100g
« Antwort #6 am: 27. Februar 2014, 22:35:16 »
Hallo Frau Wegener,

in der Tat runzele ich schon lange die Stirn über die NRF - Vorschrift 11.138. Für mich stellt diese Rezeptur den \"2. Sündenfall\" des NRF dar. Im Vorfeld habe ich durch Aufbieten zweier Rosacea - Experten das NRF - Labor von dieser Vorschrift abzubringen versucht. Leider vergeblich! Das NRF war der Meinung, dass es für diese Rezeptur Bedarf gebe. Ich sehe diesen Bedarf keineswegs. Derart weit auseinander liegende pH - Stabilitätsoptima (Metronidazol pH 5 und Erythromycin pH 8,5) lassen sich nun mal nicht unter \"einen Hut bekommen\". Auch die Tatsache, dass die Aufbrauchfrist nur 4 Wochen im Kühlschrank beträgt, deutet ganz klar auf eine sehr \"wackelige\" Konstruktion hin. Ich habe damals Herrn Dr. Reimann gesagt, dass das NRF - Labor durch diese Vorschrift seine Glaubwürdigkeit auf Spiel setzt.
Ich empfehle daher eine Trennung einer solchen Kombination.

MfG
Gerd Wolf