Harnstoff hydrolysiert in wässerigen Lösungen unweigerlich (wenn auch sehr langsam). Dies führt zu basischen Abbauprodukten (u.a. NH3), die den pH der Gesamtrezeptur in basische Gefilde verschieben. Da dieser basische pH oft für andere Ingredienzien nicht zuträglich ist (Glucokortikoide, Konservierungen, etc...), puffert man den pH auf schwach saure pH-Werte ab, um dieser Verschiebung vorzubeugen. Auf die Stabilität des Harnstoffs selbst hat dies so gut wie keinen Einfluß, da die Hydrolyse auch bei \"optimalem\" pH abläuft, aber so langsam, dass Sie sich bei normalen Lagerungsbedingungen keine Sorge um den Gehalt machen müssen.
Als Puffer kommen eigentlich alle Puffer von pH 4-6 in Betracht. Also auch der Citratpuffer pH 4,2 oder die Citrat-Phosphat-Puffer pH 5,0 oder pH 5,5. Meist wird bei Harnstoffmonorezepturen der Lactatpuffer pH 4,2 verwendet, wohl aus synergistischen Gründen (Moisturizer-Effekt).
Was ergibt sich daraus: Wässerhaltige halbfeste Zubereitungen mit Harnstoff sollten Sie im Normalfall schwach sauer puffern (Ausnahme: Sehr hoher Harnstoffgehalt in der Rezeptur). Ob das hier sinnvoll ist?
Kurz zu dieser Rezeptur: Triamcinolonacetonid hält zwar pH-Werte bis 8 aus, doch es ist leider anzunehmen, dass im Laufe der Zeit bei Nichtpufferung dieser Wert überstiegen wird. Andererseits enthält die Grundlage Polyacrylsäure als Konsistenzgeber in der wässerigen Außenphase. Das Gelgerüst wird bei niedrigen pH-Werten zerstört. pH 4,2 (Lactatpuffer) ist zwar für das Gel noch erträglich, ob allerdings die ionische Verbindung (Natriumlactat) zuträglich ist für die Polyacrylsäure? Wahrscheinlich ist der Tausch der Grundlage doch keine schlechte Idee.
Schöne Grüße