Haltbarkeit Citronensäure-Na.-Citrat-Puffer??

[Michaela Preuß]

Hat jemand Angaben zur Haltbarkeit des Citronensäure-Natriumcitrat-Puffers, der in den NRF-Rezepturen zur pH-Wert-Einstellung verwendet werden soll.
Ich habe einen Artikel, in dem das NRF nur sagt, dass die Lösung mikrobiell anfällig ist und deshalb bei Bedarf frisch hergestellt werden muss.
Stimmt das nur so?? Kann ich die Lösung wirklich nicht aufbewahren??

[kinget]

jawohl nur die  mikrobiologische Qualität kommt in Frage. Am besten können Sie  diese Lösung in individuellen kleinen Volumen abfüllen und sterilisieren.

Dr. R. KINGET
Universität Leuven
Belgien

[Michaela Preuß]

Danke, aber sterilisieren kommt wohl bei uns nicht wirklich in Betracht.
Dann müssen die PTAs eben immer frisch herstellen.

[Wolf]

Wir stellen uns immer eine kleine Menge (ca. 50,o )
des Citrat-Puffers auf Vorrat her und konservieren
es mit 20 % Propylenglycol (auf die Wassermenge
bezogen und schließlich von der Wassermenge abgezogen)

[Susanne]

...und wie lange ist es dann aufzubewahren

[Wolf]

Wir veranschlagen eine Aufbrauchfrist von 6 Monaten.

[Susanne]

Hallo Herr Wolf,

eine 0,5 %ige Natrium- u. Ac.citrat Lösung mit Propylenglycol 20%
haben wir nun hergestellt.

Nun benötigen wir für die Betamethason/Ungt.Emuls. Salbe
1,25g von 0,5 % Natriumcitrat und 1,25g von 0,5% Ac.citrat Lösung.
Reicht es nun von der fertigen Lösung 1,25 g zu nehmen, ich denke ja
2,5 g damit ich von beiden die richtige Konz. habe oder habe ich jetzt einen Denkfehler ?

Bitte um Antwort, vielen Dank im Voraus !

[Wolf]

Hallo Frau Preuß,

Sie müssen immer 5 % bezogen auf die Gesamtzubereitung
von der Mischung gleicher Teile 0,5 %iger Natriumcitrat-
und o,5%iger Citronensäure-Lsg. Ihrer Rezeptur hinzugeben,
also auf 100 g Rezeptur:
je 2,5 g Na-citrat-Lsg. und 2,5 g Citronen-
säure-Lsg. = 5,o g der fertigen Mischung
auf 50 g Rezeptur:
je 1,25 g Na-citrat-Lsg und 1,25 g Citronensäure-
Lsg. = 2,5 g der fertigen Mischung

[Susanne]

Guten Morgen Herr Wolf,

vielen Dank für die wiedermal prompte Antwort, das beruhigt immer
unheimlich ! Das Arbeiten macht viel mehr Spaß und man fühlt sich
immer sicherer.

Liebe Grüße,

S. Braun ( Frau Preuß ist wohl eine andere Kollegin   )

[Michaela Preuß]

Ich heiße tatsächlich nicht Susanne   Aber es geht schon o.k. wenn jemand meine Anfragen benutzt um uns alle mit Infos zu bereichern. Nur gut, dass es anscheinend vielen Kollegen so geht. Allerdings tut mir Herr Wolf leid, wenn er immer wieder Fragen beantworten muss. Aber auch ich sage ihm DANKE für so viel Hilfe. Gruß M. Preuß

[Wolf]

Es tut mir leid, dass ich im \"Eifer des Gefechts\" zwei Namen durcheinander gebracht
habe. Ich entschuldige mich hiermit bei den beiden Damen, Frau Michaela Preuß und Frau
Susanne Braun, und gelobe Besserung. Ich hoffe, Sie können mir noch einmal verzeihen.

Zur Klarstellung möchte ich nur bemerken, dass ich Ihre Rezepturanfragen keineswegs beantworten muss, wie Frau Preuß gemeint hat. Ich bekomme auch kein Geld dafür. Ich mache das allein aus \"Spaß an der Freud\". Ich betreue seit 16 Jahren eine von mir initiierte Rezeptur-Fax-Hotline in Rheinland-Pfalz und publiziere seit 7 Jahren in einer dermatologischen Fachzeitschrift (\"Der Hautarzt\") jeden Monat eine inkompatible Rezeptur. Ich stecke also tief im Thema drin. Es macht mir einfach Spaß und Freude, Ihnen bei Ihren Rezeptur-Problemen helfen zu können.

[Michaela Preuß]

Na, dann... super, super, dann bleiben Sie uns hoffentlich noch lange als Info-Quelle erhalten. Danke. Aber wenn man all die Anfragen und \"Arzt-Probleme\" liest, die inzwischen hier auch schon ankommen, muss sich die Apotheker-Lobby doch eigentlich fragen, wie sie dieses Problem in den Griff kriegen will. Es gibt bestimmt nicht viele Apotheker, die den \"Kampf\" mit dem Arzt aufnehmen wollen, aus Angst vor Gewinn-Verlust.Die Apotheker-lobby findet sich immer so toll. \"Wir können das alles\" Aber warum dürfen wir uns dann bei dem Unsinn, den die Ärzte aufschreiben, nicht wirklich als Fachmann einmischen?? Warum haben wir dafür in der Öffentlichkeit kein Sprachhohr?? Der tägliche Umgang mit Rezepturen hat momentan doch nur ein riesiges Frust-Potential. Gruß an alle, die sich damit rumschlagen.

[Wolf]

Sehr geehrte Frau Preuß,
ich gebe Ihnen völlig Recht! Im Grunde handelt es sich hier um ein Kommunikations-
problem zweier Berufsgruppen im Gesundheitswesen mit vielen psychologischen Aspekten.
Als ich vor vielen Jahren in dermatologischen Standardwerken fehlerhafte Rezepturen
entdeckte und daraufhin die Autoren ansprach, habe ich sehr seltsame Erfahrungen
machen müssen. Rational waren die entsprechenden Reaktionen daraufhin nicht zu
erklären. Nur die Psychologie, vielleicht auch die Verhaltenspsychologie könnte hier
weiterhelfen.
Leider nehmen sich die offiziellen Standesvertreter oder wollen auch nicht richtig sich dieses Problems annehmen. Kürzlich erzählte mir ein Geschäftsführer einer Apothekerkammer zu diesem Thema, dass sie diesbezüglich Kontakt mit offiziellen Ärzte-Organisationen aufgenommen, jedoch wenig Interesse bis hin zu Desinteresse geerntet hätten.
In Rezeptur-Seminaren, die ich innerhalb von Qualitätszirkeln von Dermatologen schon
seit vielen Jahren abhalte, kommt am Ende der ein oder andere Teilnehmer zu mir und sagt zu mir:\"Wir haben ja viel zu wenig Ahnung davon (gemeint von der Rezeptur)\" oder \"ich habe gar nicht gewußt, dass ich in den vergangenen Jahren so viel Mist
(gemeint ist Rezepturen) aufgeschrieben habe.\"
Diese Erkenntnis müßte eigentlich genug Motivation erzeugen, um die Zusammenarbeit
zwischen Apotheken und Dermatologen zu verbessern und gemeinsame Fortbildungsveran-
staltungen zu organisieren. Davon sehe ich jedoch so gut wie gar nichts.
Dabei ziehen doch Dermatologen und Apotheker an einem Strang. Der Dermatologe will die bestmögliche externe Therapie in Form einer Rezeptur für den Patienten und wir Apotheker wollen die bestmögliche Qualität einer Rezeptur für den Patienten abliefern. Und der Patient hat den moralischen Anspruch auf die bestmögliche Therapie. Das müsste doch ebenfalls genug Motivation für eine Zusamenarbeit für das Wohl des Patienten geben, oder?      
Mit dem Kopf müsste es eigentlich eine rationale Lösung für diesen völlig unbefrie-
digenden und gleichzeitg frustrierenden Zustand geben. Aber offenbar sind hier
irrationale Einflüsse wesentlich stärker.

[Michaela Preuß]

Tja und was fangen wir mit dieser Erkenntnis an?? Ich bin jetzt 20 Jahre Apothekerin, hsbe vorher PTA gelernt. Was geben wir JETZT den jungen Kollegen mit auf den Weg??? Wer mobilisiert endlich unsere Standesorganisation für diese \"Zusammenarbeit mit den Ärzten\"??
Ich gebe zu: bei mir macht sich der Frust breit.
Gruß M. Preuß