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Autor Thema: Clob., Salicylsäure, Harnstofflsg., Ungt. Cordes  (Gelesen 8043 mal)

S.Weisheit

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Clob., Salicylsäure, Harnstofflsg., Ungt. Cordes
« am: 18. Juni 2013, 21:07:57 »
Ein Hautarzt in unserer Nähe verordnet ständig folgende Rezeptur:

Clobetasolpropionat 0,1 g
Salicylsäure 5,0 g
Harnstofflösung 1:1 12,0 g
Unguentum Cordes ad 100,0 g

Da mir die Rezeptur Bauchschmerzen bereitet, habe ich dem Hautarzt die Probleme erläutert:
1. Salicylsäure und Harnstoff sind im wässrigen Milieu inkompatibel (Komplexierung und Hydrolyse)
2. Esterspaltung des Corticoids im sauren Milieu
3. Harnstoff löst sich nicht 1:1 in Wasser
4. Zwei keratolytische Stoffe sind meines Erachtens sowieso überflüssig

Auf meine beiden Lösungsvorschläge:
a) Eliminierung Salicylsäure und Lösen des Harnstoffs 1:2 in Wasser sowie Pufferung auf pH 4,2
oder
b) Eliminierung des Wassers und Einsatz reinen Harnstoffs im wasserfreien System

bekam ich leider keinerlei Reaktion und wurde am Telefonat abgewürgt, die Salbe solle wie verordnet hergestellt werden.
Soweit so gut, dem ärztlichen Willen habe ich mich gebeugt BIS mehrere Male Patienten die Salbe zurückbrachten wegen größerer Agglomerate (Auskristallisieren des Harnstoffs/Salicylsäure bzw. der KOmplexe? oder Hydrolyse/Esterlyse-Produkte?).

Ja nun gut, meine Frage: Wir lassen jetzt das Wasser weg, arbeiten zunächst das Corticoid+Harnstoff ein, zum Schluss die Salicylsäure und bearbeiten die Salbe mit dem Dreiwalzenstuhl nach Fertigstellung. Wäre das eine akzeptable Lösung für diese Problemrezeptur???

Über weitere Vorschläge wäre ich sehr dankbar.

LG S.Weisheit

Wolf

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  • Beiträge: 1.953
Aw: Clob., Salicylsäure, Harnstofflsg., Ungt. Cordes
« Antwort #1 am: 19. Juni 2013, 09:46:36 »
Hallo Frau Weisheit,

es sollte Ihnen klar sein, dass wenn Sie sich dem Willen des Arztes beugen, ein Damokles-Schwert über Ihnen schwebt, und zwar in Form des Pharmazierats bei der nächsten Revision. Er wird Ihnen vorhalten, dass Sie keine Rezeptur in pharmazeutischer Qualität hergestellt haben. Er wird sagen: \"Das hätten Sie nicht herstellen dürfen.\" Eventuell wird er ein Monitum ins Revisionsprotokoll schreiben, womit sich dann Ihr Chef auseinandersetzen muss.

Durch die Verarbeitung in einer wasserfreien Grundlage umgehen Sie natürlich alle Disharmonien der Stabilitätsoptima und die Komplexbildung zwischen Salicylsäure und Harnstoff.
Sie oder besser noch Ihr Chef sollte die umliegenden Apotheken hierüber informieren und wenn möglich eine einheitliche Vorgehensweise bei inkompatiblen Rezepturen des besagten Arztes vereinbaren.