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Autor Thema: Tübinger Nasensalbe  (Gelesen 18690 mal)

Sabine Möller

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  • Beiträge: 7
Tübinger Nasensalbe
« am: 17. Juni 2013, 15:24:25 »
Hallo,
hier gibt es immer so gute Tipps.
Wir haben ein Rezept über \"Tübinger Nasensalbe\":

Hydrocortison 0,025 g
Otriven Lsg 0,1% 2,5g
VitaminA Palmitat 1 Mill i.E.
Salbeiöl 5 Tr
Bepanthensalbe 40,0 g
Olivenöl ad 50,0g.

Hat jemand schon Erfahrung damit gemacht und gibt es eventuell etwas zu beachten, wir sind uns nicht sicher.
Liebe Grüße an alle Rezeptur-Cracks. ( Wir tun uns manchmal noch sehr schwer)

Wolf

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  • Beiträge: 1.953
Aw: Tübinger Nasensalbe
« Antwort #1 am: 17. Juni 2013, 20:01:35 »
Vitamin A palmitat ist recht oxydationsempfindlich, so dass der Zusatz eines Antioxydans erforderlich wird. Hierfür kommen entweder o,1 % alpha-Tocopherol (nicht -acetat) oder o,o5 % Butylhydroxytoluol (BHT) in Frage.

Durch den Einsatz von zwei Fertig-Arzneimitteln wurde die Rezeptur eigentlich unnötig teuer verordnet. Zu diesem Thema müßte man mit dem Arzt dann in einer ruhigen Minute in eine ausführliche Diskussion einsteigen.

Sabine Möller

  • Mitglied
  • Beiträge: 7
Aw: Tübinger Nasensalbe
« Antwort #2 am: 18. Juni 2013, 06:56:58 »
Hallo Herr Wolf,
dieses Rezept stammt aus der Notfallambulanz des Klinikums KS. Ich fürchte,da wird sich kein Arzt zum diskutieren finden. Unsere Erfahrung nach einem Jahr neue Apothekenbetriebsordnung ist auch eine zunehmende aggresive Gereiztheit in den Arztpraxen bei Nachfragen zu Rezepturen, auch wenn man noch so freundlich und fundiert argumentiert. Verordnungen ändern sich aber nicht, manchmal hat man fast das Gefühl, sie werden noch wilder. Wir lassen uns aber nicht entmutigen.
Das Forum hier ist uns eine große Hilfe.
Herzliche Grüße aus Hessen
Schlossapotheke

Wolf

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  • Beiträge: 1.953
Aw: Tübinger Nasensalbe
« Antwort #3 am: 18. Juni 2013, 08:07:53 »
Hallo Frau Möller,

Sie haben natürlich Recht, dass die meisten Ärzte derzeit wegen der vielen Anrufe aus Apotheken genervt sind. Deshalb würde ich auch gar nicht mehr anrufen,
sondern alles per Fax machen. Dann haben Sie auch etwas Schriftliches in der Hand. Durch Seminare und Vorträge, die ich seit vielen Jahren vor Dermatologen aus Klinik und Praxis halte, erfahre ich natürlich auch etwas über deren mentale Verfassung.
Die Punkte-Wertung für ihre Leistungen wurden in den letzten Jahren immer wieder herabgesetzt. Um dasgleiche Geld zu verdienen, müssen sie noch mehr arbeiten als zuvor. Sie befinden sich quasi in einem Hamsterrad. Nun rufen Sie und andere Apotheken mitten in diesem Hamsterrad an und möchten eine Klärung in einer Rezeptur herbeiführen. Können Sie sich die Begeisterung der Ärzte in dieser Situation vorstellen? Rein psychologisch betrachtet müssen Sie als störend empfunden werden. Daher werden Sie auch keine große Freundlichkeit erwarten können. Es wäre also für beide Seiten zielführender, wenn ein solches Gespräch nach der Sprechstunde z.B. mittags oder abends in Ruhe stattfinden würde.
Bei Entgegennahme des Rezepts sollten Sie in dieser Weise den Patienten schon einmal einstimmen.
Immer wieder höre ich nach meinen Seminaren in Qualitätszirkeln von Dermatologen den Satz:\"Davon (gemeint ist die Rezeptur) haben wir ja viel zu wenig Ahnung\". Wir haben es offenbar mit zwei Lagern in der Ärzteschaft zu tun: Einsichtige und Uneinsichtige.
Bei Letzteren müssen wir alle noch einiges an der Kommunikation verbessern. Hier wünschte ich mir mehr Unterstützung von Seiten unserer Standesorganisationen. Dann hätten wir es etwas einfacher im Alltagsgeschäft der Rezepturen.

Viele sonnige und sehr warme Grüße aus der Grafschaft
Gerd Wolf