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Autor Thema: Lagerung Eryth. in Linola E + Metronidazol in UEA  (Gelesen 10927 mal)

David Krüger

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Lagerung Eryth. in Linola E + Metronidazol in UEA
« am: 30. Mai 2013, 08:55:57 »
Hallo,

ich habe folgendes Problem.
Nachdem ich nun mehrere Vorgehensweisen aus der Ausbildung, Apotheke und Kollegen hören musste und nun entgültig verwirrt bin, möchte ich hier mal meine Frage reinstellen.

In meiner Ausbildung habe ich gelernt, dass Erythromycincremes grundsätzlich im Kühlschrank gelagert werden sollten, da durch Kälte der Zerfall minimiert wird.
Bei Metronidazol soll es sich genau andersherum verhalten, da es bei Temperaturschwankungen auskristallisiert.

In meiner aktuellen Apotheke wird mir nun gesagt, dass ein Lagerungshinweis \"Im Kühlschrank lagern\" NUR von der Grundlage bestimmt wird.

Auch wurde mir in der Ausbildung beigebracht, dass Cremes mit Antibiotika als konserviert eingestuft werden können und sich dementsprechend die Haltbarkeit verlängert (ausgenommen Erythromycin).

Was meint ihr dazu?

Gramberg-Schmidt

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Aw: Lagerung Eryth. in Linola E + Metronidazol in UEA
« Antwort #1 am: 30. Mai 2013, 10:12:18 »
Die Empfehlung zur Lagerung von Rezepturen im Kühlschrank der Patienten sollte nicht zuletzt aus Gründen der Arzneimittelsicherheit sehr zurückhaltend ausgesprochen werden.
Sie kommt eigentlich nur bei nicht konservierten Zubereitungen oder chemisch und/oder physikalisch instabilen Rezepturen in Frage, wobei man sich bei letzteren schon wieder Gedanken um die Sinnhaftigkeit machen muß.
Ein Problem ergibt sich daraus, dass aus bei Kühlschranktemperaturen dann übersättigten Lösungen wie von Ihnen angesprochen tatsächlich Bestandteile auskristallisieren können. So ist z.B. Harnstoff bei Raumtemperatur > 50 % wasserlöslich, bei Kühlschranklagerung nur noch zu etwa  30 – 35 %.
Der gleiche Grund, der dafür sprechen könnte Rezepturen im Kühlschrank zu lagern kann auch als Begründung für das Gegenteil herangezogen werden. Die RGT-Regel besagt zwar als Faustregel, dass Reaktionen wie Abbau von Wirkstoffen bei einer um 10 K erhöhten Temperatur doppelt bis viermal so schnell ablaufen, aber dies gilt auch für die Wirkung der Konservierungsstoffe. Hier erhöht sich die Keimreduktionszeit je nach Konservierungsmittel erheblich bis hin zur Nichtwirksamkeit. Z.B. ist Benzalkoniumchlorid im Kühlschrank in 0,014-prozentiger Konzentration nicht mehr fungizid gegenüber Aspergillus niger wirksam.
Meiner Meinung nach sollte man das Augenmerk auf die Konzeption von chemisch-physikalisch stabilen Rezepturen richten, die die pH-Stabilitätsoptima der Bestandteile optimal berücksichtigen. Diese sollten abhängig von Grundlagentyp und Anwendungsdauer sinnvoll konserviert und stabilisiert werden oder eben auch nicht.
Cave: Bei weitem nicht alle Antibiotika führen dazu, dass eine Rezeptur als ausreichend konserviert betrachtet werden kann.

Mit kollegialen Grüßen,
Frank Gramberg-Schmidt

Gramberg-Schmidt

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Aw: Lagerung Eryth. in Linola E + Metronidazol in UEA
« Antwort #2 am: 30. Mai 2013, 11:46:51 »
Bei Metronidazol stellt sich die Situation so dar, dass insbesondere Konzentrationen um 1 % mit geringem suspendierten Anteil in wässrigen Grundlagen problematisch sind.
Wenn solche Zubereitungen von Hand (ohne Erwärmen!)hergestellt werden lässt sich das Kristallwachstum bei anschließender Lagerung im Kühlschrank verzögern.
Problematisch ist sicherlich die maschinelle Herstellung von Metronidazol-Zubereitungen sofern sie zu Erwärung und daraus resultierend zu übersättigten Lösungen führt. Hier würde man durch Kühlschranklagerung sicherlich das Kristallwachstum noch beschleunigen.

Mit herzlichen Grüßen,

Frank Gramberg-Schmidt