Clotrimazol/Urea/Salicylsäure/Triclosan und und ..

[Team Ahlemer Kronen Apotheke]

Folgende Rezeptur ist eingegangen:

Clotrimazol 2,0
Urea pura 4,0
Acid. salicyl. 4,0
Triclosan 2,0
Vitamin-A-Säure 0,06
Dexamethason 0,06
Ungt. Lanette ad 100,0

Wie und wo fange ich an, die Plausibilität zu prüfen?
Herstellen: ja oder nein?

[Wolf]

Diese Rezeptur folgt dem Prinzip \"Viel hilft viel\". Welches
Therapieziel soll eigentlich damit verfolgt werden?
Plausibel erscheint die Rezeptur auf jeden Fall nicht!!
Die Rezeptur enthält sowohl Inkompatibilitäten als auch
Instabilitäten.
Clotrimazol ist inkompatibel mit Salicylsäure. Bei pH-Werten
kleiner als 5 wird Clotrimazol hydrolytisch gespalten und
unwirksam.
Harnstoff bildet mit Salicylsäure instabile Komplexe, die
sofort unter Zersetzung des Harnstoffs zerfallen.
Wenn man den Harnstoff mit dem Lactat-Puffer stabilisiert,
wird Clotrimazol ebenfalls hydrolytisch gespalten.
Vitamin A-Säure ist höchst oxydationsempfindlich und muss
daher mit einem Antioxydans wie z.B. BHT o,o5 % geschützt
werden.
Dexamethason hat sein pH-Stabilitätsoptimum bei pH 3,5 und
sollte deshalb mit einem Citrat-Puffer stabilisiert werden.
Ungt. Lanette (welche Ausführung soll es denn sein? In der
Literatur existiert ein Dutzend ähnlicher Zusammensetzungen.
)Sie müßte grundsätzlich konserviert werden; in diesem
speziellen Fall könnte man darauf verzichten, da Triclosan
antiseptisch wirkt.  
Folgende Optimierungsmaßnahmen sind erforderlich:
1.) Clotrimazol gegen das säurestabile Miconazolnitrat
    2 % austauschen.
2.) Lactat-Puffer zum Harnstoff geben
3.) Salicylsäure eliminieren
4.) Butylhydroxytoluol in Form des Konzentrats (NRF S.35.)
    hinzugeben
5.) Citrat-Puffer 5 % aus NRF - Vorschrift 11.37. für das
    Dexamethason hinzusetzen; da Lactat-Puffer und Citrat-
    Puffer den gleichen pH von 4,2 haben, reicht auch nur
    ein Puffer von beiden
6.) Aufbrauchfrist: 3 Monate in Tube im Kühlschrank
Quintessenz: eine derart irrational zusammengesetzte
Rezeptur habe ich lange nicht mehr gesehen!!! Wer ist
der Verordner?

[Team Ahlemer Kronen Apotheke]

Vielen Dank für die ausführliche Antwort - da war für mich überhaupt kein Durchkommen!

Verordnet wurde die \"Wundertüte\" von einer hannoverschen Hautarztpraxis - für die Hände.

[Wolf]

Sehr geehrte Frau Lehmann,

\"Wundertüte\" finde ich einen treffenden Ausdruck für diese
Rezeptur, den ich mir merken werde.
Diese Hautarzt-Praxis hat wohl noch nie etwas von
Inkompatibilitäten und Instabilitäten gehört.
Vielleicht ist diese Rezeptur auch nur der Ausdruck für die
Hilf- und Ratlosigkeit des Verordners bei der Behandlung
eines so genannten Handekzems, das in der Tat nur schwer
zu therapieren ist.

[Marke]

ja und die ganz H? allseits bekannnte dermatologische Praxis hat noch viel mehr in ihrer dermatologischen Wundertüte. Salben lege artis nach diesen Vorgaben herstellen lassen kann man dann nur in der offensichtlich \"apothekenrechtsfreien\" Zone am S?? B?? in H?.So die Praxishilfe des verschreibenden Arztes auf schriftliche Nachfrage. (auf Wunsch annymisiert :-))

[Wolf]

Könnten Sie mir als Ortsfremden die \"apothekenrechtsfreie
Zone am schwarzen Bären\" in Hannover erklären?
Was muss ich mir darunter vorstellen?

[Marke]

Die verordnenden Ärzte der Praxis sind bei jegl. galen. Bedenken niemals pers. weder tel. noch schriftl. erreichbar u. lassen allerhöchstens durch die Helferin mitteilen  ihre Rezepturen wären halt nur \"vor Ort\" (ebendort \"artgerecht\") zuzubereiten. Wenn wir es nicht könnten oder für galenisch bedenklich halten sollten wir die Pat. dorthin schicken.

[Wolf]

Vielleicht sollten Sie den Arzt einmal schriftlich darauf
hinweisen, dass das Verschreiben von instabilen und
inkompatiblen Rezepturen eine unwirtschaftliche
Verordnungsweise darstelle. Dies würde sicher die KV oder
die Krankenkassen interessieren.
Bei solchen renitenten Ärzten verfahre ich immer so. Ich
optimiere die jeweilige Rezeptur nach bestem Wissen und
Gewissen und schreibe nach der Anfertigung ein Fax, in dem
ich sachlich nüchtern die Inkomaptibilität und ihre
Ursachen erkläre evtl. zusammen mit Literaturzitaten
und gebe dann die Optimierung an. Als letzten Satz schreibe
ich immer unter das Fax:\"Sollten Sie mit dieser Änderung der
Rezeptur nicht einverstanden sein, rufen Sie bitte an.\" Ich
habe bis heute noch nie einen Rückruf erhalten.
Vielleicht sollte Ihr Chef einmal den Chef der besagten
Apotheke anrufen und mit ihm über Ihre mißliche Situation
und die Einschätzung des Arztes reden, dass Ihre Apotheke
angeblich unfähig sei, Rezepturen richtig herzustellen.
Bei Uneinsichtigkeit des Kollegen würde ich auch mit der
Weitergabe der Informationen an Apotheker- und/oder Ärzte-
kammer drohen.
Es kann einfach nicht sein, dass die schweigende Mehrheit
der Apotheken nur die guten und die Apotheken, die sich in
Verantwortung beim Arzt melden, die Nörgler oder
Profilneurotiker sein sollen und vom Verordner diffamiert
werden.

[Claas Eimer]

Sehr geehrte(r) Marke,

wir freuen und bedanken uns sehr über Ihre aktive Teilnahme am Rezepturforum. Wie alle Foren lebt auch dieses nur von den Beiträgen der Forenmitglieder und der Diskussion der Mitglieder untereinander.

Als Forumbetreiber achten wir jedoch auch darauf, dass gewissen Spielregeln eingehalten bzw. Grenzen nicht überschritten werden. Dies ist dann der Fall, wenn Dritte (Personen und/oder Unternehmen) in den Beiträgen direkt benannt und kritisiert werden.
Ganz unabhängig von Ihrem aktuellen Beitrag: Es ist uns nicht möglich, den Wahrheitsgehalt solcher Aussagen zu prüfen. Auch helfen negative Aussagen gegenüber Dritten den Forenteilnehmern ja nicht bei der Lösung ihrer Rezepturprobleme weiter.

Daher bitten wir Sie, diesen speziellen Beitrag zu löschen. Oder zu ändern und zumindest die Nennung der speziellen Apotheke zu entfernen.

Vielen Dank für Ihr Verständnis!

Claas Eimer
Leitung Marketing und Unternehmenskommunikation
Caesar & Loretz GmbH

[Marke]

es gäbe dort unmittelbar 4 Apotheken, wir wissen selbst nicht welche es denn angeblich \"besser als andere kann\"

[Claas Eimer]

@ Marke:

Herzlichen Dank!  B)