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Autor Thema: Wie (un)sinnig ist Trisal-Salbe 2?  (Gelesen 7357 mal)

Anja Andreas

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  • Beiträge: 19
Wie (un)sinnig ist Trisal-Salbe 2?
« am: 26. Februar 2013, 11:42:10 »
Hallo,

seit einigen Monaten scheint in unserer Umgebung die \"Trisal-Salbe 2\" von wachsender Beliebtheit bei den (Haut)ärzten zu sein. Sie setzt sich wie folgt zusammen:

Betamethasondipropionat    0,0325g
Triclosan                  1,00  g
Clotrimazol                1,00  g
Dexpanthenol               2,25  g
Kühlsalbe DAB          ad 50,00  g

Hat jemand eine Vorstellung wie stabil diese Rezeptur ist bzw. ob hier überhaupt annähernd eine stabile Verarbeitung möglich ist?
Grenzwertige pH-Optima zwischen Cortison und Clotrimazol + eine unstabile Grundlage = Katastrophe?
Ich hatte vor Monaten bereits beim NRF schon einmal nachgefragt (damals war allerdings anstelle des Dexpanthenols Harnstoff verordnet) und ich bekam folgende Rückmeldung:
\"Als Rezepturgrundlage ist Kühlsalbe wegen der bereits maximalen und nur schwach stabilisierten Wasserphase empfindlich gegenüber vielen eingearbeiteten Wirkstoffen...[...]Wir können leider nicht sagen, ob bei der Kombination noch eine stabile Creme resultiert [...]\"
Leider zeigt sich der Arzt, der diese Creme sehr häufig verschreibt, nicht kooperativ.  :angry:  Wir werden immer wieder auf eine andere Apotheke hingewiesen, die \" ja auch in der Lage wäre\" diese Creme seit Jahren herzustellen (vor Jahren gab es auch noch keine vorgeschreibenen Plausibilitätsprüfungen).
Habt ihr Erfahrungen mit dieser Salbe? Habt ihr Erfolg mit unkooperativen Arztpraxen gehabt? Man prüft den ganzen Kram und versucht alles so herzustellen, um eine wirksame, stabile Rezeptur herzustellen und wird dann trotzdem wie der letzte Trottel behandelt  :(

Wolf

  • Mitglied
  • Beiträge: 1.953
Aw: Wie (un)sinnig ist Trisal-Salbe 2?
« Antwort #1 am: 26. Februar 2013, 21:47:14 »
Hallo Frau Andreas,

zunächst widerspricht diese Rezeptur der \"Resolution Magistralrezepturen\", die im Jahr 1997 von den beiden Berufsverbänden der Dermatologen als Empfehlung verabschiedet worden ist. Unter Punkt 2 steht, dass eine Rezeptur höchstens zwei, in Ausnahmefällen drei Wirkstoffe enthalten sollte.
Also haben wir es mit einer typischen \"Viel hilft viel\"-Rezeptur zu tun.
Am meisten machen mir Triclosan und Clotrimazol Sorgen. Triclosan hat sein Wirkoptimum bei pH 5. Clotrimazol wird bei pH 5 und kleineren Werten hydrolytisch gespalten und damit wirkungslos.
Ich würde daher einen Citrat-Phosphat-Puffer pH 5 in einer Konzentration von 5 % hinzufügen und gleichzeitig das säurelabile Clotrimazol gegen das säurestabile Miconazolnitrat oder Bifonazol austauschen.
Da Kühlsalbe DAB nicht konserviert ist, wird laut NRF die Haltbarkeit nur 4 Wochen in einer Tube betragen. In dieser Zeit sollte auch das Glucocorticoid abgesetzt bzw. ausgeschlichen worden sein.

Dass Sie sich wie der \"letzte Trottel\" fühlen, liegt nicht an Ihnen sondern an der anderen Apotheke, die in ihrer Selbstherrlichkeit oder auch Ignoranz diese Rezeptur trotz allem herstellt.
Bei uneinsichtigen Ärzten verfahre ich wie folgt. Ich optimiere die Rezeptur nach bestem Wissen und Gewissen und schreibe dann ein Fax, indem ich die Inkompatibilitäten genauestens beschreibe, untermauert mit Lit.-Stellen aus dem Niedner/Ziegenmeyer oder dem EuAB-Kommentar oder aus dem NRF, und begründe die Optimierungen ebenso genau. Der letzte Satz unter dem Fax lautet: \"Sollten Sie mit dieser Optimierung nicht einverstanden sein, bitte ich um einen Anruf.\" Ich habe noch nie einen Anruf erhalten.