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Autor Thema: Harnstoff/Erythromycin/Triamcinolonacetonid  (Gelesen 9914 mal)

Heinz

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Harnstoff/Erythromycin/Triamcinolonacetonid
« am: 21. Februar 2013, 09:07:42 »
Hallo, hier die Rezeptur:

Harnstoff 6,0
Erythromycin 2,0
Triamcinolonacetonid 0,2
Ung. emulsificans aquosum ad 200,0

ich bin mir unsicher, ob die Rezeptur so plausibel ist.
erstmal ist die Menge wohl ein wenig hoch, wohl aber noch begründbar.
Wie wirkt es sich auf die anderen Wirkstoffe aus, wenn man Trometamol zu Einstellung des ph für Erythromycin benutzt. Funktiniert das hier überhaupt?
Wie stabil ist der Harnstoff?

Vielen Dank für Kommentare.

Anja Andreas

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  • Beiträge: 19
Aw: Harnstoff/Erythromycin/Triamcinolonacetonid
« Antwort #1 am: 21. Februar 2013, 17:09:17 »
Da hat sich ein Arzt ja wieder einmal mächtig ausgetobt  ;)

Zu allererst würde ich als Grundlage die mit Propylenglykol konservierte Ungt. emulsificans aquosum verwenden, die diese pH-unabhängig ist. Erythromycin und Triamcinolonacetonid ist kombinierbar, da das Triamcinolonacetonid netterweise einen rezeptierbaren pH-Bereich von 2-9 aufweist und das durchaus für das Erythromycin zufriedenstellend sein sollte.
Die Einarbeitung von Harnstoff halte ich hier für nicht ganz so vorteilhaft, aber in meinen Augen machbar. Ich würde hier allerdings auf den sonst üblichen Lactat-Puffer verzichten, da das Erythromycin wahrscheinlich dann Reißaus nehmen würde. Da der Harnstoff ohne Puffer sich allerdings mit der Zeit zersetzt und dadurch der pH-Wert erhöht wird, würde ich die Rezeptur daher auf 4 Wochen Haltbarkeit begrenzen (daher evtl. auch Rücksprache mit dem Arzt auf Reduzierung der Menge, es sei denn der Patient benötigt sie als Bodylotion). Trometamol würde ich wirklich nur hinzugeben, wenn der pH-Wert deutlich unter 7 liegt (was ich allerdings für unwahrscheinlich halte)

Ich hoffe ich konnte damit weiterhelfen.

Heinz

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Aw: Harnstoff/Erythromycin/Triamcinolonacetonid
« Antwort #2 am: 22. Februar 2013, 17:11:51 »
Danke für die Rückmeldung, manchmal ist man vor lauter Prüfungen am Ende selbst nicht mehr sicher.

Wolf

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  • Beiträge: 1.953
Aw: Harnstoff/Erythromycin/Triamcinolonacetonid
« Antwort #3 am: 22. Februar 2013, 21:31:04 »
Ich stimme Frau Andreas nicht ganz zu, und zwar aus folgendem Grund.

Erythromycin ist chemisch betrachtet eine Base und kann daher je nach vorherrschenden Ausgangs-pH und je nach Menge des Erythromycin einen mehr oder wenigen alkalischen pH vor allem in einer neutral reagierenden UEA mit Propylenglycol erzeugen. Ich würde daher als Inprozess-Kontrolle unbedingt eine pH-Messung durchführen. Liegt der pH über 8 - 8,5, muss der zu basische pH mit einer o,5%igen Citronensäure-Lsg. unter pH-Kontrolle auf das Optimum zurückgeholt werden (vgl. hierzu NRF 11.77.). Liegt der pH unter 8 - eher unwahrscheinlich - sollte mit kleinen Trometamol-Mengen sich an das Optimum herangepirscht werden.
Für Triamcinolonacetonid sehe ich den äußersten pH bei pH 8 und nicht bei 9, wie ich sowieso nicht viel von den in verschiedenen Listen und im NRF angegebenen pH-Bereichen halte. Sie erzeugen nur eine trügerische Sicherheit.
Bei einem eingestellten pH von 8 wird Harnstoff sehr rasch zersetzt werden. Ich würde ihn daher aus der Rezeptur herausnehmen. Wenn es bei Harnstoff hier um den hydratisierenden Effekt gehen sollte (bei 3 % anzunehmen), würde ich ihn durch das ähnlich wirkende Glycerin 10 % ersetzen.

Anja Andreas

  • Mitglied
  • Beiträge: 19
Aw: Harnstoff/Erythromycin/Triamcinolonacetonid
« Antwort #4 am: 24. Februar 2013, 23:07:53 »
Vielen Dank Wolf für diese ausführliche Information. Es ist sehr hilfreich, wenn man immer dazulernen und sich verbessern kann  :) Bin froh, dass ich mit meiner Einschätzung nicht komplett daneben lag  :P