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Autor Thema: Cetaceum,Lanolin,Acid.salic.,Cera alba,Ol. amygdal  (Gelesen 16347 mal)

Susanne

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Cetaceum,Lanolin,Acid.salic.,Cera alba,Ol. amygdal
« am: 29. Januar 2013, 16:57:48 »
Hallo,

Rezeptur:

Cetaceum.          10g
Lanolin.               15 g
Acid.salic.              1 g
Cera alba.            10 g
Ol. Amygd.           40. g
Ol. Ricini q.s.
Aqua dest.        ad 100 g

Habe niemanden telefonisch erreicht, leider )):

Bitte um Hilfe !

Vielen Dank im Voraus und einen schönen Feierabend,

Susanne

Wolf

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Aw: Cetaceum,Lanolin,Acid.salic.,Cera alba,Ol. amygdal
« Antwort #1 am: 29. Januar 2013, 22:05:49 »
Guten Abend Frau Braun,

da haben Sie aber ein \"schönes altes Schätzchen\" an Land gezogen. Es trägt einige Züge der Ungt. leniens aus dem DAB 6 (!).
Zunächst würde ich das Lanolin sicherheitshalber gegen Adeps Lanae austauschen. Desweiteren gilt das Anreiben von Salicylsäure mit Rizinusöl inzwischen als galenischer Kunstfehler. Also bitte Rizinusöl eliminieren!
Dann würde ich Cetaceum artificiale (= Cetylpalmitat), Wollwachs, weißes Wachs und Mandelöl auf dem Wasserbad schmelzen. In der Zwischenzeit wird das zuvor abgekochte Wasser auf 65 - 70°C gebracht und dann unter Rühren der Fettphase hinzugefügt. Nach Erreichen von Raumtemperatur wird die Salicylsäure oder ein Salicylsäure-Vaseline-Konzentrat eingearbeitet. Die Salicylsäure fungiert hier auch als Antiseptikum. Eine zusätzliche Konservierung ist daher nicht erforderlich.

Viele Grüße aus einem Nachtdienst
und träumen Sie gut, aber bitte nicht von der Apotheke
G. Wolf

Susanne

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Aw: Cetaceum,Lanolin,Acid.salic.,Cera alba,Ol. amygdal
« Antwort #2 am: 01. Februar 2013, 09:04:03 »
Guten Morgen Herr Wolf,

vielen Dank für Ihre Erklärungen !

Warum denn nicht Lanolin ?
Wie lange ist die Rezeptur haltbar ?

Da habe ich Sie in Ihrem Dienst wiedermal gestört, das tut mir
leid, nicht das Sie nachher noch von meinen vielen Fragen träumen (:

Liebe Grüße ,
Susanne Braun

Wolf

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« Antwort #3 am: 01. Februar 2013, 14:58:53 »
Hallo Frau Braun,

Sie haben mich nicht im Nachtdienst gestört. Es war ruhig, der elende Papierkram im Büro erledigt und da hatte ich gerade Zeit, ins Rezepturforum zu schauen, damit die Frau Braun nicht frustriert in den nächsten Tag gehen musste.
Wollwachs kann das doppelte seines Eigengewichts an Wasser aufnehmen oder sagen wir besser sollte. Denn seit Bekanntwerden der Verunreinigung mit Pestiziden vor über 20 Jahren wurden die Wollwachs - Chargen von den Lieferanten derart stark gereinigt, dass die Emulgierfähigkeit darunter erheblich gelitten hat, d.h. die Wasseraufnahmefähigkeit gesunken ist und die Stabilität der daraus gewonnenen Emulsionen gemindert wurde.
Ich habe das einmal genau in Ihrer Rezeptur nachgerechnet und habe festgestellt, dass das Lanolin die verordnete Wassermenge von 24 g nicht sicher aufnehmen kann. Daher rührt mein Vorschlag, Lanolin gegen Wollwachs auszutauschen.
Die Haltbarkeit der Rezeptur würde ich auf 6 Monate beschränken.
Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass es ein Wollwachsubstitut unter dem Namen Softisan 649 (erhältlich bei Fa. Fagron) gibt, das pestizidfrei ist und alle wichtigen Eigenschaften des Wollwachs besitzt. Ich habe damit vor vielen Jahren gute Erfahrungen bei der Herstellung wollwachsfreier W/O - Cremes gemacht.
So, jetzt können Sie entpsannter und beruhigter in das wohlverdiente Wochenende gehen. Ein solches wünsche ich Ihnen von hier aus.

Liebe Grüße
G. Wolf

Susanne

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« Antwort #4 am: 03. Februar 2013, 20:27:10 »
Guten Abend Herr Wolf,

 nun sagt meine (Apothekerin-) Kollegin immer zu mir,
 diese Salben müssen über Nacht stehen gelassen werden und am nächsten
 Tag nochmals gurchgerührt werden. Die Salbe war aber absolut kalt gerührt
 und sehr homogen und optisch einwandfrei. Ich verstehe den Einwand nicht, Sie ?

 Liebe Grüße und eine geruhsame Nacht,
 Susanne Braun

Wolf

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« Antwort #5 am: 03. Februar 2013, 22:14:07 »
Guten Abend Frau Braun,

darf ich fragen, ob Ihre (Apothekerin-) Kollegin schon eine längere Berufserfahrung hat? Diese Empfehlung ist mir auch aus früheren Tagen bekannt und hat folgenden Hintergrund.
Haben Sie schon einmal von \"thixotropen\" Eigenschaften hydrophober Salben und lipophiler Cremes gehört? Dies bedeutet, dass zuvor stark gescherte Salben beim ruhigen Stehenlassen an Viskosität zunehmen, also sich verfestigen. Deshalb sollten sie mit dem Pistill von oben unter leichtem Druck \"abgerieben\" werden.

Ich wünsche eine gute Nacht nur mit schönen Träumen
Gerd Wolf

Susanne

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« Antwort #6 am: 04. Februar 2013, 22:38:25 »
Guten Abend Herr Wolf,

 ja, Sie hat langjährige Erfahrungen !
 Für mich sind beide Ausdrucksweisen unbekannt, weder thixotrop noch stark geschert,
 auch wenn ich das Alter für langjährige Berufserfahrungen hätte. Man muss als Frau
Prioritäten setzen,  dachte ich damals, nun habe ich den Salat und fange ganz von vorn
an und kenne diese Ausdrücke nicht. Weiß immer noch nicht, stehen lassen oder nicht ?
 Entschuldigen Sie meine ,für sie , primitiven Fragen.

Gute Nacht sagt,

Susanne Braun

Wolf

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« Antwort #7 am: 05. Februar 2013, 07:35:13 »
Guten Morgen Frau Braun,

ein paar tröstliche Worte für den neuen Tag: auch ohne zu wissen, was geschert und thixotrop heißt, werden Sie in den Himmel kommen. Da bin ich ganz sicher!

Falls Sie einmal Kinder aus dem Kindergarten oder Grund-Schule in Ihre Apotheke einladen sollten - wir haben das kürzlich zum Thema \"Kopfläuse\" gemacht - können Sie mit dem Phänomen Thixotropie Kinder fesseln und verblüffen. Sie sind dann für die Kinder plötzlich die große Zauberin. Dazu existiert in dem Formularium Helveticum (FH) eine Rezeptur mit dem Namen Wässrige Zinkoxidpaste. Wenn Sie diese Schüttelmixtur an dem Ohr der Kinder schütteln, hört es sich flüssig an. Wenn Sie dann das Weithalsglas aufschrauben und umdrehen. ist sie fest geworden und läuft nicht aus dem Weithalsglas heraus. Man nennt das auch schon einmal den Ketchup-Effekt.
Auch für Erwachsene wäre das eine Alternative zur klassischen Zinkoxid-Schüttelmixtur. Man würde sie als mit einem anorganischem Gelbildner stabilisierte Schüttelmixtur bezeichnen. Leider ist sie in Deutschland so gut wie unbekannt.
Ich wünsche einen erfolgreichen Tag
sagt
Gerd Wolf

Wolf

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« Antwort #8 am: 05. Februar 2013, 07:44:46 »
Noch mal Guten Morgen Frau Braun,

jetzt habe ich noch gar nicht Ihre dringende Frage Stehenlassen oder nicht Stehenlassen beantwortet.
Schauen Sie sich Ihre Salbe an. Setzen Sie das Pistill vorsichtig auf die Oberfläche und üben Sie leichten Druck aus. Wenn das Pistill nicht gleich versinkt, reiben Sie die Salbe unter leichtem Druck einer Feder - die Sie ja sind - unter kreisenden Bewegungen von oben ab.
Dann bekommen Sie sie auch leichter in das Abgabegefäß. vor allem in eine Tube, und der Patient kann sie leichter auf seiner Haut verteilen.

Einen erfolgreichen Tag
wünscht
Gerd Wolf

Susanne

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« Antwort #9 am: 08. Februar 2013, 10:16:28 »
Guten Tag Herr Wolf,

warum nimmt denn jetzt kein Rizinusöl mehr zum Anreiben
und welches Salicylsäure Konzentrat meinen Sie, kann man das
auch in Lösungen verwenden ?
Was sind die Vorteile gegenüber Rizinusöl ?

Für eine Antwort wäre ich wiedermal sehr dankbar.

Einen angenehmen Tag mit viel Freude,
Susanne Braun

Wolf

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« Antwort #10 am: 08. Februar 2013, 15:08:06 »
Guten Tag Frau Braun,

für Salicylsäure stellt Rizinus-Öl ein einigermaßen gutes Lösungsmittel dar. In flüssigem Paraffin und Vaseline und anderen lipophilen Hilfsstoffen ist Salicylsäure unlöslich. Wenn man ein gutes mit einem schlechten Lösungsmittel mischt, kommt es zu einer übersättigten LÖsung der Salicylsäure, aus der die Salicylsäure dann in größerem Kristallen rekristallisiert. Aus diesem Grund sollte man Salicylsäure stets mit flüssigem Paraffin anreiben.

Mit Salicylsäure-Konzentrat habe ich das 50 % Konzentrat mit Vaseline gemeint.

Alaaf und ein schönes Karnevals-Wochenende. Feiern Sie schön! Nur dass mir keine Klagen kommen ...
Ich habe Rosenmontag Notdienst.
Gerd Wolf