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Autor Thema: Stomatitis-Gurgellösung  (Gelesen 16360 mal)

Schwedler

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Stomatitis-Gurgellösung
« am: 23. Juli 2013, 06:47:19 »
Erneut eine Stomatitis Gurgellösung aus der Uni:

Pantocain            0,1  
Propylenglycol     146,0
Panthenol-Lsg. 6%  400,0
Tween 80            14,6
Polidocanol          0,6
Tinct. Cahmomillae   0,36
Ol. Menthae pip.     0,72
Tinct. Myrrhae       0,36
Ethanol 90%         10,0
Aqua dest     ad  1000,0  

herzustellen sind 200,0.

Das Pantocain als Base würde sich im Ethanol lösen, im Wasser nicht.
Oder oder sollte man alternativ das Pantocain-HCL verwenden, weil es sich im Wasser löst?

Das Pantocain liegt unterhalb der üblichen therapeutischen Konzentration von 0,5-1,0%. In der therapeutischen Konzentration wirkt es laut Ziegler konservierend, ist hier aber wahrscheinlich nicht ausreichend hoch dosiert.
Auch das Propylenglycol liegt unterhalb der 20% bezogen auf die Wasserphase.
Berechnet man den Wasseranteil (inklusive dem Wasser in Panthenol-Lsg 6% und im Ethanol sowie das schon enthaltene Propylenglycol) kommt man auf eine Menge von 38g Propylenglycol (bezogen auf 200,0 Gesamtmenge), um die Lösung ausreichend zu konservieren.

Habe ich irgendetwas übersehen bzw. gibt es Tipps zur Herstellung?

Vielen Dank für die Hilfe!!!

Zück

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Aw: Stomatitis-Gurgellösung
« Antwort #1 am: 23. Juli 2013, 22:40:23 »
Betreffs Konzentrationen: kann es sein, daß die Rezeptur falsch übernommen wurde ?
Häufig stammen diese Rezepturen aus Klinik-Apotheken, die Transskription scheint
manchmal schwierig...
Warum Polidocanol, wenn schon Pantocain vorhanden (beides unterdosiert)
Propylenglycol, Tween 80 u. Polidocanol lösen weit mehr als die vorgegebene Menge an ÄÖ o. Tincturae (\"homöopathische\" Dosierung Tct.).
Ethanol zu 1% ?
Die Sinnhaftigkeit läßt zu wünschen übrig.
Quellenforschung betreiben - nicht einfach \"machen\".

MfG

G.Zück

Wolf

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Aw: Stomatitis-Gurgellösung
« Antwort #2 am: 24. Juli 2013, 08:26:17 »
Herr Kollege Zück hat schon angedeutet, dass die meisten Stomatitis- oder Mukositis - Spül- oder Gurgellösungen wenig sinnhaft zusammengesetzt sind und häufig auch Inkompatibilitäten aufweisen. Je nach Herkunft (Krankenhaus, Unikliniken, onkologische Praxen) variieren die Zusammensetzungen, folgen aber eigentlich einem gemeinsamen Prinzip und enthalten immer die gleichen \"Kompositionsfehler\".
Wenn es Sie interessieren sollte, finden Sie einen Artikel von mir zu diesem Thema mit Optimierungsvorschlägen in der DAZ 150. Jhg, Nr. 46 v. 18.11.2010, S. 75 - 78.

MfG
Gerd Wolf

Schwedler

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Aw: Stomatitis-Gurgellösung
« Antwort #3 am: 24. Juli 2013, 13:20:23 »
Da wir mehrere dieser \"Schätzchen\" haben, werden wir alle angelehnt an ihren Artikel (vielen Dank nochmal für den Hinweis! :)  )bearbeiten und mit den verschiedenen Kliniken besprechen.

Ist eine niedrigere Dosierung bei
   Hydrocortisonacet.  0,35% (laut Unterlagen  0,25-1%) und
   Tetracain-HCl    0,7% (laut Unterlagen   0,5-1%)
nach Ihren Erfahrungn sinnvoll für diese Anwendung?

Lieben Dank schonmal für die Hilfe!

Wolf

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Aw: Stomatitis-Gurgellösung
« Antwort #4 am: 24. Juli 2013, 17:23:46 »
Ehrlich gesagt halte ich eine niedrige Dosierung im Hinblick auf die kurze Applikationszeit bzw. Verweildauer im Mund-und Rachenraum sowieso für problematisch. Die Wirkstoffe haben doch in der Kürze der Zeit kaum eine Chance ausreichend resorbiert zu werden, wenn auch von den suspendierten Glucocorticoiden behauptet wird, sie würden teileise in den Zahnzwischenräumen hängen bleiben und dort sozusagen ein Depot bilden.
Ich plädiere daher eher für eine \"normale\" Dosierung und eine Andickung der rein wässrigen Suspensionen oder für eine klare Lösung aller Wirkstoffe, wie ich es auch in meinem Artikel vorgeschlagen habe.

In diesem Zusammenhang finde ich auch den Wirkstoff Benzydamin interessant. Hierzu hat ein Kollege aus dem Krankenhaus auch in der DAZ kürzlich einen Artikel veröffentlicht. Wenn es Sie interessiert, suche ich Ihnen ihn einmal heraus.
 
MfG
Gerd Wolf

Schwedler

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Aw: Stomatitis-Gurgellösung
« Antwort #5 am: 25. Juli 2013, 09:21:29 »
Wenn Sie mir einen Link zu diesem Artikel schicken würden, wäre ich sehr dankbar.
Bei der Recherche im Internet konnte ich nur den Hinweis finden, das ein Apotheker Keiner vom Krankenhaus Suhl ein alkoholfreies Benzydamin-Mundgel zusammengestellt hat. Mehr Informationen fand ich leider nicht. Handelt es sich eventuell darum?

Vielen Dank, dass Sie nicht nur stupide \"Geht\" oder \"Geht nicht\" schreiben, sondern auch alles super erklären, Links weiterleiten und auch darüberhinaus Anregungen geben.   :P

Wolf

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Aw: Stomatitis-Gurgellösung
« Antwort #6 am: 25. Juli 2013, 11:02:46 »
Vielen Dank zunächst für Ihr Lob.

Ja, es handelt sich dabei um den besagten Artikel:
\"Mukositis bei Tumorpatienten schonend behandeln\" von Dr. Dirk Keiner, DAZ 150. Jhg., Nr. 9 vom 04.03.2010, S. 54 - 59

Viele Grüße aus einer sonnigen und viel zu warmen Grafschaft
Gerd Wolf