Nachtkerzenöl,Glycerin in Ungt.em.aquosum

[Susanne]

Guten Abend,


was halten Sie von dieser Rezeptur ?

Nachtkerzenöl.   10 g

Glycerin.             10g

Ungt.em.aquos.  ad 120 g

Vielen Dank für eine Antwort,

Susanne Braun

[Wolf]

Hallo Frau Braun,

es hätte schlimmer kommen können ...
Das \"Auffetten\" von wasserreichen und fettarmen O/W - Cremes ist allerdings in meinen Augen eine \"Unart\" der Verordner, die wenig Sinn macht.

Mit dieser Rezeptur bewegen Sie sich an der Grenze des gerade noch galenisch Machbaren. Ich meine damit die Einarbeitung von 10 % Ölen und Fetten in die Ungt. emulsific. aquos.. Hier müssen Sie besonders sorgfältig und gleichzeitig intensiv das Nachtkerzenöl einarbeiten. Nach meinen Experimenten ist 10 % noch gerade machbar; 20 % führt dagegen zu einer larvierten Inkompatibilität, die sich schon nach einigen Tagen dem bloßen Auge zu erkennen gibt.
Desweiteren sollte das oxydationsempfindliche Öl unbedingt mit BHT (siehe NRF S.35.) geschützt werden. Das Glycerin macht dagegen gar keine Schwierigkeiten.
Die Aufbrauchfrist sollte auf maximal 6 Monate beschränkt werden.

Gute Nacht und haben Sie gute Träume - nicht von dieser Rezeptur bitte.
G. Wolf

[Susanne]

Guten Morgen Herr Wolf,

vielen Dank !

Nein, von der Rezeptur habe ich wirklich nicht geträumt ,
da gibt es wirklich wichtigere Dinge ,auch die Apotheke betreffend,
die einem schlaflose Nächte bereiten, leider !

Einen angenehmen Arbeitstag und rutschen Sie nicht aus,

Susanne Braun

[Susanne]

Hallo !

Jetzt sagt mein Kollege , BHT ist krebserregend !
Das macht mich stutzig, ich soll, diesen Stoff einarbeiten?

Bitte um kurze aber präzise Antwort, vielen Dank im Voraus !

Gruß ,

Susanne

[Wolf]

Guten Abend Frau Braun,

bekannt war mir bisher, dass BHT sensibilisierend, allergisierend und möglicherweise fruchtschädigend wirkt. Zur Cancerogenität wäre Folgendes zu sagen.
Anfang der 90er Jahre hat man Versuche bei Tieren (!) mit hohen (!) Dosen BHT unternommen und dabei eine Blutgerinnungsstörung und im Langzeitversuch die Entstehung von Lebertumoren festgestellt. In einer anderen int. Zeitschrift war von einer vermuteten, cancerogenen Wirkung von BHT auf die Lunge gesprochen worden (im Tierversuch bei bestimmter Dosierung).
Wenn diese Aussage auch für Menschen relevant wäre - Tierversuche lassen sich nicht ohne weiteres auf Menschen übertragen - , dann stellen sich mir folgende Fragen:
1.) Warum wird BHT in standardisierten NRF-Vorschriften beispielsweise mit Tretinoin als Antioxydans seit Jahren zwingend vorgeschrieben?
2.) Warum werden in allen glucocorticoid-haltigen Dermatika BHT und BHA zum Schutz der photoinstabilen Wirkstoffe seit Jahrzehnten eingesetzt?
Wenn Ihre Bedenken nicht auszuräumen sind, können Sie als Alternative o,1 % alpha-Tocopherol (nicht acetat!) verwenden.

Ich wünsche einen ruhigen, unaufgeregten Feierabend.
MfG
G. Wolf