Hallo Frau Anne B.,
zunächst muss ich meine Aussage bezüglich Chlorhexidin ein wenig korrigieren. Herr Dr. Kinget hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass nicht Chlorhexidin sondern eventuell Chlorhexidin-salicylat ausgefällt wird, wenn es denn nicht im Isopropanol löslich wäre. Auf jeden Fall wird in dem pH-Milieu, das von der Salicylsäure erzeugt wird, Chlorhexidin nicht optimal wirksam sein.
Die \"Dermatologischen Magistralrezepturen der Schweiz\" stellen eine Sammlung von Rezepturen dar, die in verschiedenen Kantonsspitalen der Schweiz regelmäßig angewendet werden und sich dort bewährt haben. Von Standardisierung kann dabei keine Rede sein. In einem Gespräch mit einem der Autoren, Herrn Deplazes, vor einigen Jahren hatte ich auf verschiedene \"Ungereimtheiten\" in den Rezepturen hingewiesen. Er gab mir das unumwunden zu und fügte hinzu, er habe so manche \"Kröte schlucken\" müssen.
Mit anderen Worten: man sollte auch diese Rezepturen-Sammlung mit einer gewissen kritischen Distanz betrachten. Oder wie kürzlich Dr. Reimann (NRF) und Dr. Kiefer (BAK-Präsident) es formulierten: Tabellen und andere Unterlagen zur Plausibilitätsprüfung sollten nicht den pharmazeutischen Sachverstand ausschalten. Sie müssten von uns bewertet werden.
Ich würde es so formulieren: nicht alles sofort glauben, als wäre es das letzte Bibelwort, und immer (mindestens) 2 Quellen zu Rate ziehen, bevor man eine endgültige Entscheidung trifft.
MfG
G. Wolf