zu Rezeptur 1.)
ich bin nicht Ihrer Meinung, dass die beiden Wirkstoffe miteinander kombinierbar sind. Sie sollten bei der Ermittlung der pH-Optima zwischen der Stabilität und der optimalen Wirksamkeit bei einem bestimmten pH unterscheiden. Gentamicinsulfat besitzt einen pH - Bereich von 2 bis 14, hat aber nur bei pH 7,8 seine optimale Wirkung. Also müßte das Gentamicinsulfat aus der Rezeptur heraus genommen und in einer separaten Zubereitung angeboten werden, in der das Wirkoptimum garantiert oder eingestellt wurde.
Die Linola Emulsion besitzt überdies einen pH von 6. Bei diesem pH müßte schon 5-6 mal mehr Gentamicinsulfat-Substanz eingesetzt werden, um überhaupt noch eine bakteriostatische Wirkung zu erlangen. Als offizinelle O/W-Creme-Grundlage würde sich eine mit Propylenglycol vorkonservierte Ungt. emulsific. aquos. (über Fa. Caelo beziehbar) eignen.
Gentamicin ist außerdem ein Reserve-Antibiotikum, das in externen Zubereitungen wegen der Resistenzproblematik nicht angewendet werden sollte.
Als ein mit Gentamicinsulfat harmonisierendes Glucocorticoid käme Triamcinolonacetonid (pH 6,5-7) in Frage.
zu Rezeptur 2.)
Ja, die beiden Wirkstoffe sind sowohl miteinander als auch mit den beiden Grundlagen kompatibel. Allerdings sind die beiden W/O-Cremes nicht konserviert und wären demzufolge laut NRF nur 4 Wochen in einer Tube haltbar. Eine Nachkonservierung könnte mit Propylenglycol erfolgen (20 % bezogen auf die Wassermenge). Das Propylenglycol darf erst ganz zum Schluß in kleinen Anteilen hinzu gegeben werden.
Wenig Sinn macht es und unlogisch und inkonsequent ist es, eine echte W/O-Creme mit einer Quasi-W/O-Creme zu mischen. Entweder die eine oder die andere, aber nicht zusammen!
Gute Nacht
G. Wolf