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Autor Thema: Kopfhauttinktur  (Gelesen 5718 mal)

Nadja Engel-Winkinstern

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Kopfhauttinktur
« am: 07. Januar 2013, 20:52:29 »
Östradiolbenzoat     0,01g→ keine pH-Angabe
Prednisolonacetat     0,4g→ pH 4-7
Salicylsäure          2,0g→ pH <3
LCD                   5,0g→ pH 2-8
Campherspiritus      30,0g
Isopropanol 50%  ad 200,0g
Das ist die Kopfhauttinktur, die gerne von unserer Hautärztin aufgeschrieben wird (nur privat selbstverständlich, da sie ja bei Haarausfall angewendet wird).
1.Frage: was soll LCD und Campherspiritus bewirken?
2.Frage: der pH-Wert der fertigen Lösung (abgelesen, nachdem Isopropanol komplett verdunstet war) war 2-3. Hält Prednisolonacetat diesen pH-Wert aus? wenn nein, wie schnell erfolgt die Zersetzung? wenn ja, wie lange wäre Lösung haltbar?
PS: die Kundinen sind begeistert von der Lösung und holen sie in regelmäßigen Abständen.

Ich habe zwar schon sehr viel gelernt dank diesem Forum, doch stößt man dann auf Rezepturen, wo man Hilfe braucht.
Und ich hoffe sehr auf Ihre Hilfe, Herr Wolf!

Wolf

  • Mitglied
  • Beiträge: 1.953
Aw: Kopfhauttinktur
« Antwort #1 am: 08. Januar 2013, 09:00:46 »
Hallo Frau Engel-Winkinstern,

das ist natürlich eine typische \"viel hilft viel\" - Rezeptur! Gegen Haarausfall wirkt im Grunde nur das Östradiolbenzoat, alles andere ist \"schmückendes Beiwerk\".
5 Wirkstoffe in einer dermatologischen Rezeptur wurden bereits im Jahr 1997 in einer Resolution \"Magistralrezepturen\" der DDG und BvDD als nicht empfohlen bezeichnet. Die Sinnhaftigkeit der anderen Wirkstoffe im Zusammenhang mit Haarausfall kann ich Ihnen nicht erklären.
Bedenklich finde ich, dass ein Glucocorticoid so lange und regelmäßig angewendet werden soll. Ich würde es gerne ersatzlos streichen.
LCD darf nicht länger als 4 Wochen, nur unter Aufsicht des Arztes länger angewendet weden.  
Aus Stabilitätsgründen würde ich die Salicylsäure eliminieren.
Eventuelle Abbaureaktionen laufen in alkoholischen Lösungen erfahrungsgemöäß verzögert ab. Spezifische Untersuchungen hierzu sind mir nicht bekannt.
Quintessenz: diese Rezeptur ist irrational aufgebaut.
Die Aufbrauchfrist würde ich daher auf 6 Monate beschränken