Ident.prüfung Asche Basiscreme

[rührfix 2]

Wie überprüfe ich korrekt die Identität einer Asche Basiscreme ?

[Wolf]

Gute Frage, nächste Frage!

Das ist sehr schwierig, vor allem mit den Mitteln einer normal ausgerüsteten Apotheke. Theoretisch müßten Sie zunächst einen einzigen bestimmten Hilfsstoff aus der Asche Basiscreme isolieren und dann mit einer chemischen Reaktion oder mittels einer dc - Untersuchung identifizieren.
Ich habe diesbezüglich schon verschiedene Hersteller angesprochen und sie gebeten, zusammen mit den Analysenzertifikaten direkt eine Identitätsreaktion als Vorschlag mit zu schicken. Besagte Hersteller tun sich jedoch sehr schwer damit. Da müssen wir wohl noch etwas abwarten.
Bitte vergessen Sie darüber nicht die Krankenkassen! Sie retaxieren solche Rezepturen auf Null mit dem Argument, dass die Grundlagen in erster Linie zu Körperpflegezwecken dienten, und Körperpflegemittel würden laut Arzneimittelliefervertrag grundsätzlich nicht erstattet. Ein solcher Fall wurde mir schon aus Berlin geschildert.
Vielleicht sollten wir uns doch über kurz oder lang auf offizinelle Grundlagen aus DAB, DAC und NRF umstellen.

[Ingrid Kreuzer]

Ich habe heute das Analysenzertifikat für Asche Basiscreme angefordert, es kamen 3 Seiten! Auf Englisch.
Seite 1: appearance / color / odor / pH , also Aussehen, Farbe, Geruch, pH kann man nachprüfen, nicht sehr spezifisch! Ob das genügt??? Dann gibt es noch mikroskopische Untersuchung auf gleichförmige Emulsion, Viskositätsmessung, Trocknungsverlust.
Es folgen Seite 2 für die Tube und Seite 3 für den Umkarton (?).

[Wolf]

Ja, Frau Kreuzer, da stehen wir nun und sind genauso schlau wie vorher. Eine unbefriedigende Situation!

Wichtig fände ich auch, eine Prüfung des Emulsionstyps durchzuführen:
a) Färbe - Test
b) Abwasch - Test
Sehr spezifisch ist das natürlich auch nicht. Immerhin könnte man hiermit eine Unterscheidung zur Asche Basissalbe treffen.

[rührfix 2]

Ja,diese Zertifikate habe ich hier auch vorliegen.Wie prüfe ich die Asche Basiscreme nun?

[Wolf]

Ich hätte noch zwei weitere Nachweismöglichkeiten für die Asche Basiscreme anzubieten.
Die Asche Basiscreme enthält einen nichtionischen PEG-haltigen Emulgator, der mit phenolischen Wirk- oder Hilfsstoffen interagiert.
Mein Vorschlag: man gibt zu einer Probe der Asche Basiscreme eine 5 %ige Tannin-Lösung. Dann müßte es zu einer sichtbaren Inhomogenität kommen, z.B. Grissel-Bildung.
Die Asche Basiscreme enthält auch ein anionisches Carbomer-Gel, das als hydrophiler Konsistenzgeber fungiert. Es ist demzufolge mit kationischen Wirk- und Hilfsstoffen inkompatibel.
Mein Vorschlag: man gibt zu einer Probe der Asche Basiscreme eine 5 %ige Ethacridinlactat - Lösung. Dann müßte es zu einer sichtbaren Viskositätserniedrigung bis hin zur Verflüssigung der Creme kommen.
Den gleichen Effekt könnte man auch durch Zugabe einer verdünnten Säure erzielen.

[Ingrid Kreuzer]

Es wäre doch viel \"einfacher\", wenn man mal den Ärzten verbindliche Vorschriften machen würde:
+ es darf keine Rezeptur ohne Gebrauchsanweisung rausgegeben werden
+ es dürfen keine Basiscremes etc. verordnet werden, weil die Kassen sie nicht übernehmen und die Apotheken sie nicht ausführlich genug prüfen können
Wer hat immer den Ärger und die Arbeit?? Die Apotheken !!!!!

[Thomas Müller]

Hallo,

prüfen tue ich mittels NIR. Aber in unserem Bundesland hat sich die Behörde aufgemacht, Rezepturen mit solchen Kosmetika als nicht plausibel anzusehen. Und das hat hier recht starke Auswirkungen. Den Druck haben die Kollegen auf die Ärzte weitergereicht, also in meiner Umgebung erscheinen solche Rezepturen nur noch wenig (oder werden zu einem bestimmten Kollegen umgeleitet....)
Und mit den Zertifikaten ist es auch nicht weit her, es fehlen alle Angaben zur Konservierung und viele andere formale Forderungen daran.
Besser wäre ein Suchen nach vergleichbaren NRF-Rezepturen oder pharmazeutischen Grundlagen und den Arzt um Veränderung der Verordnung angehen.

Viele Grüße

Th.Müller

[Wolf]

Hallo, Frau Müller,

Ihrem letzten Satz stimme ich voll zu!!

G. Wolf