Durch den Zusatz von Ölen und Fetten zu O/W - Cremes sollen diese wassereichen
Systeme \"an- oder aufgefettet\" werden. Ich halte diese Vorgehensweise therapeutisch
sowie galenisch betrachtet für einen Kunstfehler.
O/W - Cremes sind grundsätzlich indiziert bei einer akuten Hauterkrankung und bei
einer normalen, fetten oder feuchten Haut. O/W - Cremes wirken kühlend und austrocknend und länger angewendet auslaugend und entfettend auf die jeweilige Haut. Für eine trockene Haut sind demnach O/W - Cremes kontraindiziert.
Der Zusatz von Olivenöl zur hydrophilen Creme legt die Vermutung nahe, dass der
Verordner eine \"zur Trockenheit neigende Hautstelle (Zitat eines Dermatologen\" diagnostiziert hat. Er wollte eventuell die bekannten negativen Effekte der O/W - Cremes durch das Olivenöl etwas abmildern. Diese Annahme ist jedoch falsch. Die typischen negativen Eigenschaften einer O/W - Creme werden dadurch nicht verändert!
Sinnvoller wäre es, sofern der Verordner nicht den großen Schritt zu den W/O - Cremes machen wollte, weil sie ihm zu fett erscheinen, einen Zwischenschritt zu
wählen, nämlich die ambiphile Basiscreme DAC. Sie ist etwas fetter (33 %) als klassische O/W - Cremes, aber nicht ganz so fett wie W/O - Cremes. Die Basiscreme steht zwischen den beiden Systemen O/W und W/O, entspräche somit eher der Intention des Verordners. Außerdem lassen sich Öle (bis 20 %) sowie Wasser (bis 80 %) noch hinzufügen, ohne dass dadurch die galenische Stabilität gefährdet würde.
Eigene Untersuchungen mit Ungt. emulsific. aquos. bei Zusatz von Vaseline ergaben, dass bei 10 % Zufuhr die Mischung stabil bleibt, bei 20 % ein Brechen der Emulsion nach 3 Tagen erfolgt.
Mit anderen Worten: die Mischung mit 3 % Olivenöl ist galenisch stabil, aber unsinnig.
Die Rezeptur ist nicht erstattungsfähig, außer für Kinder bis 12 Jahre. In Bayern gab es zu dieser Rezeptur für ein Kind eine Retaxation auf Null.