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Autor Thema: Gentamycinsulfat, Clobetasol, Ung. emulsifi aquos.  (Gelesen 9988 mal)

Herr Cz

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Gentamycinsulfat, Clobetasol, Ung. emulsifi aquos.
« am: 11. Oktober 2012, 13:33:44 »
Sind die bestandteile der Rezeptur
Gentamycinsulfat 0,17g
Clobetasol-17-propionat 0,05g
Ung. emulsif. aq. ad 100,00g
miteinander kompatibel?

MfG
Herr Cz

Wolf

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Aw: Gentamycinsulfat, Clobetasol, Ung. emulsifi aquos.
« Antwort #1 am: 11. Oktober 2012, 14:44:07 »
Absolut nicht! Gentamycinsulfat hat sein Wirkoptimum bei pH 7,8, Clobetasolpropionat sein Stabilitätsoptimum bei pH 4 - 6.
Gentamycinsulfat muss aus der Rezeptur herausgenommen und in einer neutral reagierenden, mit Propylenglycol konservierten UEA (neuerdings bei Fa. Caelo
erhältlich) verarbeitet werden.
Beide Zubereitungen sollten dann vom Patienten alternierend in einem großen zeitlichen Abstand aufgetragen werden.

Herr Cz

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Aw: Gentamycinsulfat, Clobetasol, Ung. emulsifi aquos.
« Antwort #2 am: 23. Oktober 2012, 13:53:07 »
Und wenn man nun anstelle der Unguentum emulsificans aquosum die Basiscreme DAC verwendet? Diese hat keine besonderen pH-aktiven Bestandteile und somit wäre diese Rezeptur doch stabiler?!

MfG
Herr Cz

Wolf

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Aw: Gentamycinsulfat, Clobetasol, Ung. emulsifi aquos.
« Antwort #3 am: 23. Oktober 2012, 16:00:03 »
Nein. Eben nicht, weil Clobetasolpropionat sein Stabilitätsoptimum bei pH 4 und Gentamycinsulfat sein Wirkoptimum bei pH 7,8 hat. Beide Optima bekommen Sie nicnt \"unter einen Hut\". Eine Trennung der Rezeptur ist daher die beste Lösung. Dabei müßte zum Clobetasolpropionat in der Basiscreme DAC der Citrat-Puffer hinzu gegeben werden (siehe auch NRF-Vorschrift 11.76.). Beim Gentamicinsulfat
in der Basiscreme DAC sollte das Wirkoptimum mit wenig Trometamol unter pH-Kontrolle eingestellt werden.

Herr Cz

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Aw: Gentamycinsulfat, Clobetasol, Ung. emulsifi aquos.
« Antwort #4 am: 24. Oktober 2012, 06:33:56 »
In den NRF-Rezepturhinweisen haben wir unter Clobetasolpropionat und Gentamycinsulfat den Hinweis gefunden, dass die Herstellung mit Basiscreme DAC möglich ist. Oder haben wir da vielleicht was falsch verstanden?

MfG
Herr Cz

Wolf

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Aw: Gentamycinsulfat, Clobetasol, Ung. emulsifi aquos.
« Antwort #5 am: 24. Oktober 2012, 10:09:31 »
Das NRF gibt der chemischen Stabilität von Clobetasolpropionat den Vorrang vor der Wirkungsoptimierung von Gentamicinsulfat. Diese Ansicht teile ich nicht.
Ich wiederhole noch einmal, was im Niedner. Ziegenmeyer, Dermatika steht: bei pH 6,6 sind 2-4fach, bei pH 5,5 sind bis zu 30fach (!) höhere Wirkstoffkonzentrationen von Gentamicinsulfat erforderlich, um überhaupt noch eine bakteriostatische Wirkung zu erzielen.
Ehrlich gesagt: ich halte nichts von den \"galenischen Klimmzügen\", unbedingt zwei Wirkstoffe mit aller Gewalt zusammen in einer Rezeptur zu halten. Es ist für mich der Gang auf dünnes Eis. Wenn ich weiß, dass bei Tauwetter die Eisdecke dünn geworden ist, gehe ich eben nicht aufs Eis und suche mir einen anderen Weg. Durch die \"Klimmzüge\" wird auch den Dermatologen - wie ich finde - ein falsches Signal gegeben, nach dem Motto: wir können alles in einer Rezeptur zusammen schmeißen, die Galeniker in den Apotheken werden das schon irgendwie hinkriegen.
Ich denke, dass es auch unsere Aufgabe ist, mehr Rationalität in die Individual-Rezepturen hinein zu bekommen.

Herr Cz

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Aw: Gentamycinsulfat, Clobetasol, Ung. emulsifi aquos.
« Antwort #6 am: 02. November 2012, 07:36:01 »
Nochmal ein letzter Versuch:
Als Alternative Betamethasondipropionat mit Gentamycin in Basiscreme DAC inklusive Trometamol zur Anpassung des pH-Wertes?
Könnten Sie uns bitte die Einarbeitung des Trometamol noch kurz erläutern?

Vielen Dank an Herrn Wolf für die schnellen und hilfreichen Antworten.

MfG
Herr Cz

Wolf

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Aw: Gentamycinsulfat, Clobetasol, Ung. emulsifi aquos.
« Antwort #7 am: 09. November 2012, 22:41:00 »
Das ist eigentlich ganz einfach. Sie geben o,1 g Trometamol auf die Oberfläche der Basiscreme DAC und rühren vielleicht eine Minute um. Dann wird sich das gut wasserlösliche Trometamol in der hydrophilen Phase gelöst haben. Dann führen Sie eine pH - Messung durch. Wird der gewünschte pH noch nicht angezeigt, geben sie wiederum o,1 g Trometamol - oder weniger, wenn sie kurz vor dem Erreichen des Optimums stehen - dazu, rühren um und messen wieder. Dies wiederholen Sie so lange, bis der gewünschte pH - Wert erreicht ist.

Und jetzt noch ein allgemeiner Satz. Es ist unsere Aufgabe in der Rezeptur, Harmonien herzustellen, und zwar eine Harmonie zwischen den verschiedenen pH - Stabilitätsoptima, eine Harmonie zwischen den Wirkstoffen untereinander, zwischen Wirk- und Hilfsstoffen und zwischen den Hilfsstoffen untereinander und schließlich eine Harmonie zwischen den Konservierungsstoffen und den anderen Bestandteilen in der jeweiligen Rezeptur. Sie sind quasi der Dirigent, der die verschiedenen Instrumente zu einer Harmonie zusammenführen muss.
In diesem Sinne ist auch meine Liste der Glucocorticoide und Antibiotika/Antiseptika bzw. Antimykotika zu verstehen, die ich Ihnen dieser Tage zugefaxt habe.