Klar ist auf den ersten Blick, dass Progesteron überdosiert wurde. Die übliche Konzentration in in Deutschland zugelassenen Arzneimitteln ist 1 %.
Die doppelt so hohe Dosierung stellt eine Unklarheit im Sinne der ApBetrO dar und muss durch Rückfrage beim Verordner geklärt werden. Sollte der Verordner auf dieser Dosierung bestehen, müssen sie ihn bitten, demnächst ein Ausrufezeichen hinter
die Überdosierung zu setzen. Damit signalisiert er der Apotheke, dass es sich hier um Absicht und nicht um ein Versehen handelt.
Derart hohe Dosierungen von Hormonen legen den Verdacht nahe, dass diese Rezeptur eventuell zu Anti-Aging-Zwecken verordnet wurde. Hier ist besondere Vorsicht geboten.
Alle Hormone, also auch Progesteron sind sehr lipophile Stoffe, die die Haut bei äußerlicher Applikation hervorragend penetrieren können. D.h. man hat keinen lokalen Effekt zu erwarten, sondern unabschätzbare, systemische Wirkungen. Da solche Rezepturen häufig Frauen in der Menopause verordnet werden, deren Hormonhaushalt sowieso durcheinander ist, lassen sich überhaupt keine Prognosen über die systemischen Effekte machen. Es gibt dazu auch keinerlei klinische Untersuchungen. Behauptungen über die möglichen Wirkungen solcher Hormone basieren auf theoretischen, endokrinologischen Überlegungen bei innerlicher Gabe derartiger Hormone. Diese lassen sich jedoch nicht ohne weiteres auf eine externe Applikationen übertragen. Man könnte auch sagen, dass es eigentlich nicht statthaft ist, Wirkungen bei innerlicher Gabe auf externe Zubereitungen zu übertragen.
Bei der Verträglichkeit von Progesteron mit Neribas Creme sehe ich kein Problem. Jedoch müssen Sie bedenken, dass Neribas Creme ein Körperpflegemittel ist und dass Sie ein Analysenzertifikat benötigen und eine Identitätsreaktion durchführen müssen, bevor Sie sie in der Rezeptur einsetzen dürfen.
