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Autor Thema: Gentamicinsulf.-Betametasondiprop.- Linola Emul.  (Gelesen 6252 mal)

Antoaneta

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Gentamicinsulf.-Betametasondiprop.- Linola Emul.
« am: 10. Januar 2013, 10:14:19 »
Hallo,

wir haben folgende Rezepturen vorgelegt bekommen:
1.
Gentamicinsulf.
Betamethasondipropionat
in Linola Emulsion

nach meiner Recherche sind die beiden WS miteinander kombinierbar, aber meine Sorge ist die Linola Emulsion, die mit Parabene konserviert ist, und meiner Meinung nach besonders mit dem Gentamycin inkompatibel.
Und was ist mit der Haltbarkeit solcher Emulsion?

2.
Triamcinolonacet.
Clotrimazol
Eucerinum c. aqua
Ung. leniens

Ist diese Grundlage (insbesonders Ung. leniens) mit den beiden WS kompatibel und wie lange ist so eine Salbe haltbar? 4 Wochen?

Ich bedanke mich im voraus und sage bis bald ! ;)

Wolf

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  • Beiträge: 1.953
Aw: Gentamicinsulf.-Betametasondiprop.- Linola Emul.
« Antwort #1 am: 10. Januar 2013, 23:01:22 »
zu Rezeptur 1.)
ich bin nicht Ihrer Meinung, dass die beiden Wirkstoffe miteinander kombinierbar sind. Sie sollten bei der Ermittlung der pH-Optima zwischen der Stabilität und der optimalen Wirksamkeit bei einem bestimmten pH unterscheiden. Gentamicinsulfat besitzt einen pH - Bereich von 2 bis 14, hat aber nur bei pH 7,8 seine optimale Wirkung. Also müßte das Gentamicinsulfat aus der Rezeptur heraus genommen und in einer separaten Zubereitung angeboten werden, in der das Wirkoptimum garantiert oder eingestellt wurde.
Die Linola Emulsion besitzt überdies einen pH von 6. Bei diesem pH müßte schon 5-6 mal mehr Gentamicinsulfat-Substanz eingesetzt werden, um überhaupt noch eine bakteriostatische Wirkung zu erlangen. Als offizinelle O/W-Creme-Grundlage würde sich eine mit Propylenglycol vorkonservierte Ungt. emulsific. aquos. (über Fa. Caelo beziehbar) eignen.
Gentamicin ist außerdem ein Reserve-Antibiotikum, das in externen Zubereitungen wegen der Resistenzproblematik nicht angewendet werden sollte.
Als ein mit Gentamicinsulfat harmonisierendes Glucocorticoid käme Triamcinolonacetonid (pH 6,5-7) in Frage.

zu Rezeptur 2.)
Ja, die beiden Wirkstoffe sind sowohl miteinander als auch mit den beiden Grundlagen kompatibel. Allerdings sind die beiden W/O-Cremes nicht konserviert und wären demzufolge laut NRF nur 4 Wochen in einer Tube haltbar. Eine Nachkonservierung könnte mit Propylenglycol erfolgen (20 % bezogen auf die Wassermenge). Das Propylenglycol darf erst ganz zum Schluß in kleinen Anteilen hinzu gegeben werden.
Wenig Sinn macht es und unlogisch und inkonsequent ist es, eine echte W/O-Creme mit einer Quasi-W/O-Creme zu mischen. Entweder die eine oder die andere, aber nicht zusammen!

Gute Nacht
G. Wolf

Antoaneta

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  • Beiträge: 6
Aw: Gentamicinsulf.-Betametasondiprop.- Linola Emul.
« Antwort #2 am: 12. Januar 2013, 15:58:17 »
Hallo Herr Wolf,

Vielen herzlichen Dank, dass Sie mich aufgeklärt haben. Grundsätzlich die Sache mit dem pH- Wirkoptimum wusste ich schon, und zwar genau aus Ihrem Buch. Vor genau drei Monaten habe ich die Rezepturen nach Ihrem Buch geprüft. Nachdem wir aber nach dem Besuch der Amtsapothekerin einen speziellen Rezepturordner nach der neuen ApoBetrord. gekauft haben, haben wir angefangen die Rezepturen nicht so \"streng\" zu kontrollieren. Wir haben auch bedauerlicherweise festgestellt, dass die Ärzte ziemlich genervt und ungeduldig bei der Äußerung unserer Bedenken reagiert haben.

Auf jeden Fall bin ich aber ganz Ihrer Meinung, dass wir die Rezepturen nach strengsten Regeln herstellen sollen, sonst macht es wenig Sinn für die Patienten.

Ich bedanke mich bei Ihnen und sage auf alle Fälle bis bald  ;)